Ehningen. IBM rechnet mit einem stark wachsenden Markt für Mobilitätsdienstleistungen und will sich als Anbieter einer zentralen IT-Plattform für die traditionelle Autobranche sowie neu entstehende Konkurrenten positionieren. "Das vernetzte Automobil wird eine Schlüsselrolle bei der Etablierung neuer Mobilitätsprodukte und Dienstleistungen spielen. Wir bauen mit dem IBM Advanced Mobility Service Hub eine offene Infrastruktur auf, die es verschiedensten Unternehmen ermöglicht, eigene Services anzubieten", so Stefan Schumacher, Autoexperte bei der IBM-Unternehmensberatung. In spätestens 18 Monaten soll die Plattform als Ganzes stehen und funktionieren. Bestimmte Basisfunktionen und einzelne Module sind heute schon im Einsatz. "Wir verzeichnen in Gesprächen mit Herstellern, Zulieferern, Telekom-Anbietern und anderen Gruppen großes Interesse", so der IT-Experte.
Die Plattform besteht aus bestimmten Kernfunktionen, etwa zum Abrechnen der Dienstleistungen, zur Sicherheit, dem Datenmanagement und der intelligenten Auswertung aller Informationen. Darauf setzen die eigentlichen mobilen Services auf, die jedes Unternehmen selbst definieren und markenspezifisch anbieten kann. Die Informationen und Daten für diese Dienste können praktisch von überall kommen: Von vernetzten Pkw und Nutzfahrzeugen. Von Smartphones, PCs, Laptops und der IT eines Unternehmens. Von der Straßeninfrastruktur, Ladesäulen für Elektrofahrzeugen und Parkhäusern. Möglich ist auch die Einbindung anderer Transportmittel wie dem Zug oder Flugzeug. "Wir wollen die technische Lösung liefern und die Plattform betreiben, aber nicht selbst Mobilitätsdienstleistungen anbieten", stellt Schumacher klar. In die Basisfunktionalität investiert IBM einen "höheren dreistelligen Millionen-Betrag".
Dass die Vernetzung des Autos in den nächsten Jahren auch im Volumensegment massiv voranschreitet, ist unter Experten unstrittig. Dafür sprechen viele Gründe: Die Technik (insbesondere das Mobilfunknetz) ist mittlerweile schnell und zuverlässig. Vor allem junge Kunden erwarten im Auto die gleiche Konnektivität wie im Alltag mit dem Smartphone. Vor allem in etablierten Märkten verliert das Auto an Attraktivität, mit der Vernetzung lässt sich die Faszination möglicherweise aufrechterhalten. Schließlich kommen immer mehr Elektrofahrzeuge auf den Markt, die aufgrund der begrenzten Reichweite auf das Roaming beim Stromladen und weitere Dienstleistungen angewiesen sind, um alltagstauglich zu sein. Gleichzeitig gibt es einen wachsenden Anteil in der Bevölkerung, der zwar mobil sein, aber nicht zwangsläufig ein Auto besitzen will. Um dieser Gruppe flexible Mobilitätsangebote zu machen, ist die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger notwendig.