Untergruppenbach. Getrag hat mit Mike McMillan einen neuen Finanzvorstand gefunden. Gleichzeitig gibt es Hinweise darauf, dass auch die Suche nach einem Investor bald erfolgreich beendet sein könnte. Der Getriebehersteller sei in fortgeschrittenen Gesprächen mit dem zweitgrößten chinesischen Autobauer Dongfeng über den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung von etwa 30 Prozent, meldete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Kreise. "Der Merger- und Akquisition-Prozess läuft. Es gibt keine Ergebnisse", sagte eine Getrag-Sprecherin auf Nachfrage der Automobilwoche. Zu Dongfeng wollte sie sich nicht äußern.
Finanzvorstand Mike McMillan tritt die Nachfolge von Hans-Jürgen Förster an, der das Unternehmen bereits im Februar auf eigenen Wunsch verlassen hatte. McMillan kommt von Getrag Ford Transmissions in Köln - einem Getriebe-Joint-Venture mit dem US-Autohersteller. Der Manager rückt zum 1. Mai als CFO der Getrag Corporate Group in die Konzernspitze auf.
Der Getriebehersteller im Besitz der Familie Hagenmeyer war Ende 2008 aufgrund der Wirtschaftskrise und einem hochgradig fremd finanzierten Expansionskurs in heftige Turbulenzen geraten. Nach hohen Verlusten in den Jahren 2008 und 2009 wurde vorübergehend sogar eine Landes-Bürgschaft über 20 Millionen Euro benötigt, um einen Zwischenkredit abzusichern. Im November 2010 hatte Präsident Tobias Hagenmeyer überraschend die Leitung an Mihir Kotecha übertragen. Dieser ist inzwischen auf die neugeschaffene Stelle des Gesamtkonzernchefs aufgerückt. Schon seit längerem sucht die Gruppe einen strategischen Investor. Dongfeng baut Pkw und Lkw. Der Hersteller kooperiert unter anderem mit Peugeot, Renault-Nissan und Honda Motor.
Die Getrag Corporate Group mit Sitz in Untergruppenbach bei Heilbronn will 2010 einen Umsatz von 2,59 Milliarden Euro erzielen und operativ und netto wieder schwarze Zahlen schreiben.