Stuttgart. Der Wahlsieg der Grünen in Baden-Württemberg und die hektischen Reaktionen der Bundesregierung werden in der deutschen Autoindustrie mit Sorge verfolgt. "Der Wandel der Bundespolitik ist für die Branche insgesamt bedenklich. In einem Aktionismus fängt man jetzt an Atomkraftwerke abzuschalten, ohne über ein tragfähiges langfristiges Konzept der Energieversorgung zu verfügen“, kritisiert Stefan Wolf, Chef des Automobilzulieferers ElringKlinger und CDU-Mitglied. Durch die Reaktivierung von Kohlekraftwerken könnten die sehr hohen Co2-Einsparungen der Autoindustrie in den vergangenen zehn Jahren verpuffen.
Experten sind sich einig, dass der angestrebte schnellere Ausstieg aus der Atomkraft und der höhere Anteil an regenerativen Energien mittelfristig zu steigenden Strompreisen führt. Energiekosten sind in der Fertigungsindustrie ein wichtiger Standortfaktor. Die Atom-Wende von CDU/CSU und FDP gefährdet auch die ambitionierten Pläne bei der Elektromobilität. "Der Traum vom billigen Strom geht zu Ende. Das Elektroauto büßt damit einen erheblichen Teil seiner wirtschaftlichen Vorteile bei den Unterhaltskosten ein“, sagt Professor Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU).