Vancouver/Stuttgart. Die Daimler AG steigt in die Herstellung von Brennstoffzellen-Stacks ein. Unter einem Stack ist ein Stapel von mehreren einzelnen Zellen zu verstehen. Geplant ist die Fertigung einer neuen Generation, die sogar in größeren Limousinen wie der Mercedes C- und E-Klasse zum Einsatz kommen kann. "Um unsere Führungsrolle auf dem Gebiet der alternativen Antriebe weiter auszubauen, stellen wir den direkten Zugang auf die entscheidenden Schlüsseltechnologien sicher", so Herbert Kohler, Leiter e-Drive und Future Mobility bei Daimler. Die Entscheidung, eine eigene Produktion in Kanada aufzubauen, sei ein weiterer wesentlicher Schritt zur Kompetenzsicherung auf dem Weg zum emissionsfreien Fahren, sagte der Manager mit Blick auf die Eigenfertigung von Lithium-Ionen-Batterien im Joint Venture mit Mischkonzern Evonik.
Daimler gehört zu den Brennstoffzellen-Pionieren in der Autobranche und ist gleichzeitig der vehementeste Verfechter dieser Technologie. Aktuell verfügt die B-Klasse über einen Brennstoffzellenantrieb, der dem Stuttgarter Autohersteller zufolge serienreif ist. Noch völlig ungeklärt ist hingegen die notwendige Wasserstoffinfrastruktur. Noch hat sich kein Unternehmen gefunden, das die Investition tragen will. Bislang kooperiert Daimler mit Ford und dem Brennstoffzellen-Spezialisten Ballard: Dies führte 2008 zur Gründung der "Automotive Fuel Cell Cooperation“ (AFCC) in Burnaby, östlich von Vancouver, als Gemeinschaftsunternehmen von Daimler (50,1 Prozent), Ford (30 Prozent) und Ballard (19,9 Prozent).
Dort wurde auch der Brennstoffzellen-Stack entwickelt, der in der aktuellen Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell sowie dem Stadtbus Citaro FuelCell-Hybrid eingesetzt wird. Ziel ist es laut Daimler, die gesamte Wertschöpfungskette für den Stack von der Materialforschung über Entwicklung bis hin zur Produktion unter Serienbedingungen abzudecken.