Walldorf. Während der Softwareriese SAP in der jüngeren Vergangenheit häufig am Bedarf seiner Nutzer vorbeientwickelt hat und insgesamt zu langsam war, soll die Zusammenarbeit mit den Kunden aus der Automobilbranche nun verbessert werden. "Wir erwarten, dass wir in Zukunft wieder verstärkt Einfluss auf die Software-Entwicklung bei SAP nehmen können. Dafür ist es wichtig, die Anforderungen der Automobilindustrie gezielt zu konsolidieren und zu priorisieren“, bringt Volker Vogelgesang, Arbeitskreissprecher Automotive der DSAG, die aktuelle Situation und die Ziele gleichermaßen auf den Punkt.
Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) e. V. in Walldorf versteht sich als eine unabhängige Interessenvertretung aller SAP-Anwender in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die 1997 als eingetragener Verein gegründete DSAG zählt heute fast 2.400 Mitgliedsunternehmen und hat sich als eine der größten SAP-Anwendergruppen weltweit etabliert. Der Arbeitskreis Automotive sind rund 200 Firmen mit insgesamt zirka 600 Mitgliedspersonen registriert. Darunter sind zahlreiche namhafte Automobilhersteller und Zulieferer. Der Walldorfer Softwarekonzern SAP ist mit der so genannten "SAP Enterprise Resource Planning"-Lösung in der Automobilindustrie weltweit Standard. Die Software deckt alle wichtigen Prozesse in einem Fertigungsunternehmen ab.
Entsprechend hoch ist die gegenseitige Abhängigkeit, wobei die DSAG in der Vergangenheit die mangelnde Kooperation kritisiert: SAP habe häufig zu lange gebraucht, um bestimmte Funktionen und Anpassungen einzelner Lösungen umzusetzen. In der Folge haben viele Nutzer Eigenentwicklungen realisiert oder Software von anderen Anbietern installiert, so die SAP-Nutzer. Schlimmstenfalls habe SAP sogar eine Funktionalität ausgeliefert, die der Markt überhaupt nicht nachgefragt habe.