Stuttgart. Daimler verkauft die Mehrheit des konzerneigenen Entwicklungsdienstleisters MBtech an die hierzulande kaum bekannte französische Engineering-Firma Akka Technologies. "Mit Akka Technologies haben wir einen starken und etablierten Partner gefunden, dessen Angebotsspektrum sich mit MBtech hervorragend ergänzt. Durch die neue Partnerschaft kann die MBtech Marktchancen für Entwicklungsdienst-leistungen noch besser nutzen und am zukünftigen weltweiten Wachstum dieser Branche stärker teilnehmen“, so Daimler-Forschungschef Thomas Weber, der auch dem MBtech-Aufsichtsgremium vorsteht. Angaben zum Verkaufspreis machten beide Unternehmen nicht. Die Summe soll in bar bezahlt werden. Das Closing ist für Ende des ersten Quartals 2012 vorgesehen. Weber betonte aber, dass es "nicht unser Ziel war, möglichst viel Geld zu verdienen“. Vielmehr soll das Unternehmen durch die Abtrennung vom Mutterkonzern neue Kunden und zusätzliches Know-how etwa im Leichtbau dazu gewinnen und insgesamt konkurrenzfähiger werden.
Konkret erwirbt Akka 65 Prozent an der in Sindelfingen ansässigen Daimler-Tochter. Der Autohersteller bleibt mit 35 Prozent langfristig beteiligt und will auch weiter bei der Führung der MBtech Group mitreden. Außerdem hat der Autohersteller für fünf Jahre die Erneuerung des bestehenden Auftragsvolumen zugesichert. Zusammengerechnet kommen die beiden Engineering-Firmen auf einen Umsatz von 900 Millionen Euro. Dadurch entsteht einer der größten Dienstleister in Europa. "Wir brauchen eine kritische Größe um wettbewerbsfähig zu sein. Und wir versprechen uns starke Synergien mit MBtech“, so Maurice Ricci, Chairman und Vorstandsvorsitzender von Akka.
Daimler versucht schon seit längerem, seine Engineering-Tochter neu auszurichten und unabhängiger zu machen. Noch immer ist MBtech mit den weltweit 2900 Mitarbeitern und einem für 2011 erwarteten Umsatz von bis zu 380 Millionen Euro fast ausschließlich für den Mutterkonzern tätig. Aufträge von anderen Herstellern gibt es aufgrund der Nähe zu Daimler kaum. Experten zufolge ist MBtech organisatorisch und infrastrukturell eng mit dem Autohersteller verwoben und besitzt nicht die Flexibilität eines frei am Markt agierenden Dienstleisters.