Turin/Straßburg. Acht Wochen vor dem wichtigen Neustart der Marke Lancia ringt Fiat mit den europäischen Händlern noch immer um die Gestaltung der Verträge. "Es gibt noch einige offene Punkte zum Mastervertrag und noch kein Ergebnis zum Margensystem bei Lancia“, sagte Friedrich Karl Bonten, Sprecher des deutschen Fiat-Händlerverbands, zur Automobilwoche. Immerhin liege nun endlich ein konkreter Vorschlag für das künftige Margensystem auf dem Tisch. "Eine vernünftige Regelung ist die Voraussetzung für die Akzeptanz des Vertrags“, so Bonten.
Statt nationale Regelungen auszuhandeln, will der italienische Hersteller zum ersten Mal mit dem europäischen Händlerverband ADEFIL einen Grundlagenvertrag vereinbaren. Dieser soll für alle Konzernmarken einheiltliche Regeln vorgeben, wobei sich die Margen am Kostenniveau der einzelnen Länder orientieren sollen.
Anlass für den Mastervertrag ist die Neuausrichtung von Lancia. Im Zuge der Allianz mit Chrysler will der italienische Hersteller die Marke Chrysler in Europa aufgeben und in die eigene Marke Lancia überführen. Gleichzeitig soll aus den Händlerbetrieben beider Marken ein neues Netz unter dem Arbeitstitel "New Lancia“ geformt werden. Brisant ist die Verzögerung, weil der neue Vertrieb schon zum 1. Juni starten soll und Chrysler-Modelle aus US-Produktion nun das Produktportfolio der Marke Lancia nach oben erweitern. Gleichzeitig sollen nun frühere Chrysler-Händler das neue Kompaktmodell Ypsilon anbieten – also in einem Segment tätig werden, das sie zuvor nicht bedient hatten.