Sindelfingen. Daimler hat die seit Monaten laufenden Verhandlungen über einen Entgelttarifvertrag bei der Engineering-Tochter MBtech überraschend gestoppt und riskiert damit eine Kündigungswelle. "Daimler will einem möglichen Partner keine höhere Kostenbelastung zumuten als heute", beschreibt Uwe Meinhardt, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Stuttgart und Verhandlungsführer, den Grund für den abrupten Abruch der Gespräche. Ursprünglich wollten der Stuttgarter Autohersteller und die Arbeitnehmervertreter bis Jahresende zu einem verbindlichen Ergebnis kommen.
Daimler betont, dass die Tarifverhandlungen im Zusammenhang mit der Suche nach einem Kooperationspartner nur "unterbrochen" worden seien. "Sobald der Partner an Bord ist, werden die Verhandlungen fortgesetzt", so ein Unternehmensprecher auf Nachfrage der Automobilwoche. Bislang seien die Gespräche mit den Arbeitenehmervertretern konstruktiv verlaufen. Ziel sei nach wie vor ein einheitliches und transparentes Vergütungssystem bei MBtech.
Der Autohersteller sucht schon seit mehreren Monaten einen Mehrheitsgesellschafter für die kommerziell enttäuschende Engineering-Tochter, nachdem mehrere Restrukturierungen nicht zum gewünschten Ergebnis führten. Noch immer ist MBtech mit den weltweit 2900 Mitarbeitern und einem Umsatz von 300 Millionen Euro fast ausschließlich für den Mutterkonzern tätig. Nun soll ein strategischer Partner die Mehrheit und die unternehmerische Führung übernehmen. Daimler will langfristig einen Minderheitsanteil behalten. Wie die Automobilwoche berichtete, sind häufig kolportierte Interessenten der österreichische Zulieferkonzern Magna Steyr und der französische Engineering-Dienstleister Akka.