Stuttgart. Daimler hat im zweiten Quartal erwartungsgemäß einen rückläufigen Gewinn ausgewiesen, den Ausblick auf das Gesamtjahr aber trotz der sich abzeichnenden Eintrübung der Wirtschaft bekräftigt. "Die Konjunktur ist in beinahe allen Regionen von Unsicherheiten und Risiken geprägt. Wir beobachten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die volatilen Märkte daher besonders aufmerksam", so Daimler-Chef Dieter Zetsche bei Vorlage der Quartalszahlen. Der Stuttgarter Konzern will in diesem Jahr aus dem laufenden Geschäft einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe des Vorjahres erreichen, als Daimler knapp 8,8 Milliarden Euro auswies. Auch die Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars soll wieder das Gewinnniveau aus 2011 erreichen und damit in die Größenordnung von knapp 5,2 Milliarden Euro kommen. "Die Ergebnisziele waren von Anfang an eine hohe Herausforderung. Diese ist nicht geringer geworden", so Zetsche mit Blick ins zweite Halbjahr. Im Konzern will Daimler den Absatz des Vorjahres mit 2,1 Millionen Fahrzeugen übertreffen. Auch der Umsatz, der sich 2011 auf 106,5 Milliarden Euro belief, soll weiter wachsen.
Im zweiten Quartal steigerte Daimler den Absatz um acht Prozent auf 570.343 Fahrzeuge. Die Erlöse stiegen um zehn Prozent auf fast 28,9 Milliarden Euro. Das EBIT ging hingegen um dreizehn Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zurück. Der Nettogewinn schwächte sich um elf Prozent auf 1,5 Milliarden Euro ab. "Trotz der angekündigten hohen Aufwendungen für neue Produkte und Technologien war unser Unternehmen auch im zweiten Quartal wieder sehr profitabel", so Zetsche. Die Umsatzrendite im Konzern belief sich auf knapp 7,8 Prozent. Ab 2013 will Daimler neun Prozent im Schnitt über die Zyklen hinweg erreichen und halten.
Der Quartalsabschluss erfüllte weitgehend die Erwartungen von Analysten. Laut Konsensschätzungen der Nachrichtenagentur Bloomberg hatten sie mit einem Umsatzzuwachs von gut fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 27,8 Milliarden Euro gerechnet. Den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) hatten sie mit einem Rückgang um 15 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro veranschlagt. Unter dem Strich war ein Minus von knapp 16 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro erwartet worden. Während Experten im Vorfeld des Quartalsabchlusses über eine Gewinnwarnung der Stuttgarter spekuliert hatten, sieht Daimler-Finanzchef sein Unternehmen im Plan Kurs: "Wenn wir das Konzern-EBIT aus dem laufenden Geschäft nehmen, das heißt, die Restrukturierungkosten im Bus-Geschäft herausrechnen, sind wir genau auf Kurs der angekündigten rund neun Milliarden Euro."
Gegen 9.20 Uhr gewinnt die Daimler-Aktie fast drei Prozent auf 37,21 Euro, während der DAX nur um 0,3 Prozent zulegt. Ein Analyst sprach von soliden Ergebnissen. Daimler habe bei mehr oder weniger allen wichtigen Kennzahlen über seinen Erwartungen gelegen. Zudem sei die von einigen Marktteilnehmern befürchtete Gewinnwarnung ausgeblieben.