Dearborn (USA). Am Mittwoch (25. Juli) legt Ford seine Zahlen für das zweite Quartal vor. Bereits im Juni hat der Autobauer seine Aktionäre gewarnt, das Ergebnis werde "substanziell niedriger“ ausfallen als das im ersten Quartal. Einem Bericht der "Financial Times Deutschland“ zufolge ist der Aktienkurs in den vergangenen Wochen um mehr als 20 Prozent gefallen.
Vor allem Europa bereitet Ford derzeit Sorgen: Aufgrund der sinkenden Nachfrage hat der Autobauer die Produktion weiter gedrosselt, so dass die Auslastung der Werke mittlerweile bei unter 70 Prozent liegt. Als Grenze für profitables Arbeiten gelten in der Branche 80 Prozent Auslastung. GM hat schon vor zwei Jahren das Opel-Werk in Antwerpen geschlossen, auch das Ende des Werks in Bochum gilt als sicher. Peugeot hat vergangene Woche die Aufgabe eines Produktionsstandorts bei Paris angekündigt. Auch Ford-Chef Alan Mulally denkt nach "FTD“-Informationen jetzt über die Schließung eines Werkes nach. In Frage kämen dafür die Standorte in Genk und Southampton. Der bis 2017 laufende Investitionsplan sieht allerdings keine Schließungen vor und zumindest die Werke in Köln und Saarlouis haben bis dahin eine Standortgarantie.
Ebenso wie Peugeot und Opel leidet Ford darunter, dass die Marke in Europa hauptsächlich Klein- und Kompaktwagen verkauft, deren Marktsegment besonders stark geschrumpft ist. Im ersten Halbjahr hat Ford in Europa 517.000 Autos verkauft – im Vergleich zum Vorjahreseitraum ein Minus von 10,4 Prozent. Als der US-Automarkt in Krisenjahren 2008 und 2009 um 40 Prozent einbrach, reagierte Mulally mit drastischen Maßnahmen: Zahlreiche Werke wurden geschlossen, Tausende Mitarbeiter entlassen und Löhne gekürzt. Aufgrund dieser Entscheidungen kam Ford weitgehend aus eigener Kraft durch die Krise, während sich General Motors und Chrysler vom Staat retten lassen mussten. Inzwischen macht Ford in den USA wieder Gewinn.
In Europa hingegen meldete der Konzern im ersten Qartal einen Verlust von 190 Millionen Dollar. In zweiten könnten die roten Zahlen nach Angaben der "FTD“ bei 500 bis 600 Millionen Dollar liegen. Eine baldige Besserung ist nicht in Sicht, weshalb dem Markt laut Experten ruinöse Rabattschlachten bevorstehen. Bisher kann Ford die Verluste in Europa zwar noch mit seinen Gewinnen in den USA auffangen. Die Frage ist nur, wie lange sich die Manager in Dearborn das ansehen. (Foto: Ford)