Frankfurt. Mit mehrmonatiger Verzögerung hat die deutsche Autoindustrie vor kurzem einen Praxistest für die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander (Car-to-Car) und mit der Infrastruktur (Car-to-X) in Frankfurt gestartet. Künftig sollen solche kooperativen Systeme vollständig und dauerhaft in den Straßenverkehr integriert werden. Voraussetzung ist ein einheitlicher Standard der Infrastruktur sowie eine breite Markteinführung der fahrzeugseitigen Komponenten durch die Automobilindustrie. "simTD legt dafür den Grundstein, denn mit dem Projekt werden die politischen, wirtschaftlichen und technologischen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Einführung der Fahrzeug-Fahrzeug- und Fahrzeug-Infrastruktur-Vernetzung vorbereitet", so Projektleiter Christian Weiß, der in der Forschung und Vorentwicklung von Daimler für kooperierende Systeme zuständig ist. Er ist zuversichtlich, dass das Projekt den Innovationsvorsprung der deutschen Automobilindustrie sichern und wertvolle Impulse für den Wirtschaftsstandort Deutschland geben kann.
Der Feldversuch gehört mit 120 Fahrzeugen in der Endausbaustufe zu den größten Praxistests von Car-to-X weltweit. Die neue Technologie wird auf Autobahnen, Bundestraßen und städtischen Routen in und um Frankfurt erstmalig unter realen Bedingungen erprobt. Die Modellregionen bietet den Projektpartnern zufolge dafür optimale Rahmenbedingungen wie ein hohes Verkehrsaufkommen, moderne Verkehrserfassung- und Steuerungsanlangen sowie alle relevanten Straßenkategorien, die eine Übertragbarkeit auf andere Regionen erlauben.Car-to-X-Praxistest in Frankfurt gestartet
Die deutsche Autoindustrie hat mit dem Projekt simTD einen der weltweit größten Feldversuche für die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit Infrastruktureinrichtungen in Frankfurt begonnen.
Neue Funktechnik
Das Forschungsprojekt simTD (sichere intelligente Mobilität Testfeld Deutschland) nahm im September 2008 seine Arbeit auf. Jedes Fahrzeug erhält eine sogenannte "ITS Vehicle Station", die Daten von anderen Fahrzeugen oder von der Verkehrsinfrastruktur, etwa einer Ampel, übermittelt. Neben sicherheitsrelevanten Anwendungen lassen sich auch Komfortfunktionen wie etwa Routenvorschläge zum nächsten freien Parkplatz realisieren. Durch bedarfsgerechte Steuerung von Ampeln kann Car-to-X-Kommunikation außerdem dabei helfen, Verkehrsflüsse zu optimieren. Gleichzeitig speisen die Fahrzeuge ihre Daten anonymisiert in die Verkehrszentralen ein.
Neben Daimler gehören Audi, BMW, Ford, Opel und Volkswagen sowie die Zulieferer Bosch und Continental dem Forschungskonsortium an. Auch die Deutsche Telekom ist Projektpartner. Dazu kommt das Fraunhofer Institut sowie verschiedene Universitäten. Gefördert wird das Projekt durch die Bundesministerien für Wirtschafts, Forschung und Verkehr, die zusammen rund 40 Millionen Euro beisteuern, sowie das Land Hessen. Die Projektpartner beteiligen sich mit rund 31 Millionen Euro, wobei nach eigener Aussage Daimler den größten finanziellen Einzelanteil stemmt.Um auch bei hoher Verkehrsdichte sicher und zuverlässig kommunizieren zu können, benutzt die "ITS Vehicle Station" eine speziell für diesen automobilen Anwendungszweck entwickelte Funktechnik, die auf dem bekannten WLAN-Standard aufbaut. Informationen können dabeidirekt an andere Fahrzeuge oderan entlang der Fahrbahn installierte "ITSRoadside Stations" übermittelt werden. Für den Fall, dass der Kommunikationspartner nicht in unmittelbarer Sendereichweite ist, können andere Fahrzeuge Informationen übermitteln(sog. Multihopping) oder speichern und weiterleiten(sog. Store & Forward). (Foto: Continental)
Lesen Sie auch: