Daimler investiert 600 Millionen Euro in Kompakt-SUV

Rastatt. Während das Werk Rastatt den Produktionsanlauf der neuen A-Klasse feiert, gibt Daimler bei den Kompakten weiter Gas. "Das nächste Modell wird ein kompakter Offroader sein", kündigte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Montag anlässlich des "Job Nr. One" an. Nach der B- und der A-Klasse ist dieses Fahrzeug das dritte Modell der neuen Kompaktbaureihe von Mercedes. Es soll ausschließlich im Werk Rastatt, rund 40 Kilometer von Karlsruhe entfernt, vom Band laufen. Dafür investiert der Stuttgarter Autohersteller weitere 600 Millionen Euro in diesem und dem nächsten Jahr. Der Produktionsstart ist für Ende 2013 geplant.

Trotz der Marktschwäche vor allem in Südeuropa verzeichnet Mercedes hohe Nachfrage für die Kompaktmodelle. "Wir haben in den ersten vier Wochen seit Verkaufsfreigabe für die A-Klasse schon 40.000 Bestellungen erhalten," so Zetsche. Die B-Klasse wurden in den ersten sechs Monaten über 70.000 Mal verkauft. "Die Nachfrage übersteigt das Angebot. Die Händler beklagen sich über mangelnde Zuteilungen", so Produktionsvorstand Wolfgang Bernhard.

Deshalb hat Werkleiter Peter Wesp mit dem Betriebsrat Regelungen zur Erhöhung der Kapazität getroffen. Dazu gehört die Umstellung vom Zweischicht- auf den Dreischichtbetrieb ab Oktober und die Erhöhung der Leiharbeiterquote auf 15 Prozent. Derzeit erlaubt die Betriebsvereinbarung lediglich eine Quote von acht Prozent. Dazu kommen 21 Zusatzschichten vor allem im ersten Halbjahr 2013.

Insgesamt ist die neue kompakte Baureihe, die aus ingesamt fünf Modellen bestehen soll, der wichtigste Pfeiler in der Wachstumsstrategie von Mercedes. "Wir wollen bis spätestens 2020 wieder beim Absatz die Nummer Eins unter den Premiumherstellern sein", bekräftigte Zetsche. In den kommenden zehn Jahren rechnet er mit einer weltweiten zusätzlichen Nachfrage von vier Millionen kompakten Premium-Pkw. "Wir wollen davon überproportional profitieren. Der wachstumsstärkste Teilmarkt sind Premium-SUV."

Derzeit liegt Mercedes bei den Absatzzahlen hinter BMW und Audi. "Auch bei der Profitabilität wollen wir vorne mitmischen", unterstrich Bernhard. So werde die Kompaktklasse bei der Kennzahl "hours per vehicle" einen Spitzenwert in der Branche erreichen, sobald die Produktion auf die Kammline hochgelaufen sei.

Dabei soll auch das neue Werk im ungarischen Kecskemént helfen, dessen Produktionskosten um 30 Prozent unter denen im Stammwerk Rastatt liegen. In Ungarn wurde ein technische Kapazität von 200.000 Einheiten im Jahr installiert. Dort ist die B-Klasse und ein viertüriges Coupé namens CLA angesiedelt. In Rastatt können im Zweischicht-Betrieb bis zu 280.000 A- und-B-Klassen sowie der SUV jährlich vom Band laufen.

Auch in China sollen die Kompakten schrittweise produziert werden. Die Markteinführung ist für 2013 geplant. "Wenn sich die Zeichen bewahrheiten, dann reicht das, was wir bis heute getan haben, nicht aus", so Zetsche mit Blick auf den weiteren Kapazitätsausbau. Mercedes plant intern, bis zu 600.000 Kompaktmodelle jährlich zu verkaufen.

In die erste Ausbaustufe hat Daimler 600 Millionen Euro in Rastatt investiert. Nun kommen weitere 600 Millionen Euro in die zweite Ausbaustufe dazu. Laut Bernhard wird dieses Geld hauptsächlich für die Vorbereitung des Werks auf das neue SUV verwendet, nicht für die Erhöhung von Kapazitäten. Der Bau des Werks in Ungarn kostete 800 Millionen Euro. (Foto: Daimler)