Wir haben den Umsatz um dreißig Prozent auf 2,5 Milliarden Euro gesteigert und damit unser prognostiziertes Ziel erreicht. Das Nettoergebnis wird über dem Vorjahr liegen und damit deutlich besser ausfallen als erwartet. Wir werden gar nicht weit von unserem Renditeziel von drei Prozent netto liegen.
"Wir rechnen 2012 mit einem Wachstum von unter zehn Prozent."
Wir haben natürlich vom guten weltweiten Pkw-Absatz der deutschen Hersteller profitiert. Eine erhebliche Wachstumsrolle spielte allerdings das Nutzfahrzeuggeschäft. Nachdem wir 2010 mit Produkten zur US-Abgasnorm EPA-10 gestartet sind, ist die Produktion 2011 auf ordentliche Stückzahlen hochgelaufen. Da es hierzu keine Vorgängerprodukte gab, macht sich der Zuwachs besonders bemerkbar. Darüber hinaus haben wir die Mehrheit an dem schwedischen Wettbewerber Swenox erworben. Insgesamt kommt die Sparte Abgastechnik auf über zwei Milliarden Euro Umsatz. Aber auch der Bereich Climate Control Systems hat stark zugelegt.
Ich bin überrascht, wie robust unsere Zahlen noch sind. Angesichts der Schuldenkrise vor allem in den westlichen Ländern haben wir doch alle das Gefühl, dass sich das negativ auswirken wird. Wie genau wissen wir nicht - und das sorgt für Unsicherheit. Meiner Ansicht nach ist es wichtig, dass die neuen Märkte in den Schwellenländern nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Dann könnte die globale Pkw-Nachfrage 2012 um rund drei Prozent zulegen. Falls die BRIC-Staaten jedoch beeinträchtigt werden sollten, könnte das zu einer deutlichen weltweiten Stagnation führen. Meiner Ansicht nach ist die Situation aber nicht mit der Ende 2008 vergleichbar. Zum Beispiel haben unsere Kunden heute geringere Bestände bei Fertigprodukten. Ich muss allerdings zugeben, dass es mir als Elektrotechniker sehr schwer fällt, die Auswirkungen der Schuldenkrise zu beurteilen.
Wenn es keine wesentlichen Eintrübungen gibt, rechnen wir mit einem Wachstum von unter zehn Prozent. Damit werden wir unser Ergebnis auf jeden Fall stabil halten können.
In unserer Planung ist vorgesehen, dass wir 2012 und wahrscheinlich auch 2013 unter 15 Prozent Wachstum bleiben. In den Jahren danach werden wir aber über 15 Prozent liegen, weil 2014 mit der Euro-6 für Nutzfahrzeuge eine neue Emissionsnorm in Europa gilt und wir hier Marktführer sein werden.
Dieses Ziel schaffen wir auf jeden Fall im Jahr 2014. Das nächste und übernächste Jahr sind von erheblichen Vorleistungen für die Euro-6-Norm geprägt. Aber wir werden auch 2012 und 2013 beim Ergebnis in Regionen kommen, mit denen wir zufrieden sein können.
Ihre Analyse ist richtig. Wir müssten dort stärker aufgestellt sein. Wir haben in China 2010 einen Umsatz von 30 Millionen Euro erzielt. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass wir dort im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern Faurecia und Tenneco in der zweiten Liga spielen. Wir können aber nicht alles gleichzeitig machen. Dieser Tatsache müssen wir uns stellen. Und für uns ist in den nächsten drei Jahren das europäische Nutzfahrzeuggeschäft das Entscheidende. Wir warten ab, bis wir wieder Ressourcen haben und bis es dort schärfere Nfz-Normen gibt.
In den nächsten zwei Jahren werden wir in Korea die ersten Projekte anfangen. Auch in den USA haben wir schon einen Auftrag. In den nächsten Jahren werden wir mit dem Joint Venture ein erhebliches Wachstum generieren. Das wird sich allerdings 2012 noch nicht in Zahlen niederschlagen. Dank dieses JV sind wir auf den Lieferantenpanels von Hyundai-Kia gelistet und haben dadurch theoretisch die Chance, jedes Projekt auf der Welt zu bekommen.
Wir verfügen als einziger Lieferant über diese Technologie und haben uns also von unserem Wettbewerb abgesetzt. Derzeit haben wir das System nur in Nischen platziert: In erster Linie sind das Dieselmotoren mit sehr hoher Leistung, bei denen sich unsere Kunden einen anderen Sound wünschen. Das erste Serienprojekt ist der Sechszylinder-Biturbo von Audi mit 313 PS. Ähnliche Applikationen werden auch bei den anderen deutschen Premium- und Luxusherstellern kommen. Wir sind nicht unglücklich darüber, dass das System zunächst auf kleineren Plattformen läuft, weil es auch für uns eine neue Technologie ist.
Wir vermarkten das System auch breiter, indem wir darauf hinweisen, dass es mehr kann als einen Dieselmotor kerniger klingen zu lassen. So bietet das System viel Potenzial zur Gewichtsersparnis und damit zur Verbrauchssenkung. Dazu trägt übrigens auch der geringere Abgasgegendruck bei. Generell lässt sich mit dieser Technologie eine deutliche Standardisierung des Abgasstrangs erzielen. Man könnte das System flächendeckend einsetzen und bei hoher Motorleistung zwei Lautsprecher und bei niedriger Leistung einen Lautsprecher einsetzen. Dann entfallen die Validierung und die relativ teuren Endschalldämpfer.
Grundsätzlich gilt: Solange wir wie heute in der Nische sind, spielt das keine Rolle. Sollte das System aber in größere Serien gehen, würden wir einen bestimmten Wertschöpfungsanteil verlieren. Ich sehe das allerdings ziemlich pragmatisch: Wenn so ein System technisch funktioniert, dann muss man es als erstes auf den Markt bringen. Ansonsten macht das ein Wettbewerber und dann entfällt unsere Wertschöpfung erst recht. Insgesamt bietet Active Sound/Silence viele Einsatzmöglichkeiten: Bei Motoren mit Zylinderabschaltung, in Hybrid- Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden.
Das hängt davon ab, wie die Hersteller die Gesamtkosten und -vorteile beurteilen. Bei einer neuen Plattform in der Luxusklasse kann es sehr schnell gehen, dass ein Hersteller das System über alle Motoren hinweg nutzen will. In der heutigen Nischenanwendung ist Active Sound/Silence sicher teurer als eine herkömmliche Abgasanlage. In einer größeren Serienapplikation werden die Gesamtkosten aber interessant.
Ja, wir wollen möglichst schnell eine zweite Generation auf den Markt bringen. Dabei geht es darum, die Preise für Komponenten und Werkstoffe zu senken. Wir prüfen gerade, ob man alternativ zu Stahl beispielsweise Kunststoff einsetzen kann.
Eberspächer peilt bis 2015 Umsatz von knapp vier Milliarden Euro an
Wir haben uns in den letzten Jahren ein neues Geschäftsfeld Elektronik aufgebaut, das heute rein vom Umsatz her betrachtet kaum eine Rolle spielt. Wir haben dadurch aber Know-how für unsere Entwicklung und unseren Einkauf gewonnen. Gerade in der Heiztechnik sind die Kosten für Elektronik-Komponenten dominant. Man muss aber nicht alle Elektronikkomponenten selbst herstellen. Außerdem verfügen wir über ein eigenes Produktportfolio. Wir haben für Dritte die Bordnetzstabilisierung für Start-Stopp entwickelt und die elektronische Steuerung für Glasscheiben-Tönung. Darüber hinaus haben wir weitere Ideen in der Pipeline. Das wird sich auch in den Umsätzen niederschlagen. In den nächsten Jahren wollen wir die Erlöse im Elektronikbereich auf 100 Millionen Euro ausbauen. (Foto: Eberspächer)