Sindelfingen. Standen in den vergangenen Jahren beim Branchentreffen des Verbands der Autoindustrie (VDA) saubere Antriebstechnologien im Vordergrund, haben Daimler-CEO Dieter Zetsche und Bosch-Chef Franz Fehrenbach dieses Mal in ihren Keynote-Vorträgen den Umbruch in der Autoindustrie und die notwendige Ausrichtung auf geänderte Rahmenbedingungen zum Thema gemacht. "Während die E-Mobilität nur langsam an Fahrt gewinnt, ist eine andere Revolution bereits mitten im Gange: die digitale Revolution", betonte Zetsche mit Blick auf das Potenzial, das in der Verbindung von Mobilität und Software stecke. Seiner Ansicht nach kann der Einsatz digitaler Technik im Auto einen echten Mehrwert liefern. Dabei geht es im ersten Schritt um die Integration von Smartphones in das Fahrzeug. "Kann man damit Geld verdienen?", fragte Zetsche in die Runde und gab die Antwort selbst: "Mit Autos, die die Smartphones der Kunden nicht integrieren, kann man bald gar kein Geld mehr verdienen, vor allem nicht bei jungen Kunden."
Auch Bosch-Chef Franz Fehrenbach rückte die gewandelten Bedürfnisse der Kunden in den Vordergrund: "Wir befinden uns in Zeiten großer Umbrüche und wachsender Unsicherheit. Die Koordinaten des unternehmerischen Handels ändern sich." Deshalb plädierte er dafür jenseits der traditionellen Stärken der deutschen Autoidustrie Ingenieurskunst und Qualität viel stärker auf die Anforderungen der Märkte zu hören: "Wir tun es bis heute nicht konsequent und nicht umfangreich genug." Auch der Bosch-Chef verwies dabei auf das Beispiel Consumer- und IT-Industrie. Hier könnten seiner Ansicht nach Apple und Google als Beispiel dafür dienen, wie man ein ganzes Ecosystem mit einer hohen Zahlungsbereitschaft schaffen könne. Konkret empfahl er, den Kunden nicht nur zu seinen Bedürfnissen zu befragen, sondern ihn vielmehr beim Handel zu beobachten, um daraus die notwendigen Innovationen ableiten zu können.