München. Experten aus der Automobilbranche rechnen damit, dass in den kommenden Jahren weiteren Werken in Europa ebenso das Aus drohen könnte wie Opel in Bochum. Grund sind laut der "Automotive News Europe" die Überkapazitäten bei vielen Volumenherstellern. "Man müsste mindestens eine Fabrik pro Volumenhersteller in Europa schließen, was insgesamt fünf Fabriken bedeuten würde", sagte Philippe Houchois, ein Analyst der der UBS-Bank in London. Er bezog sich dabei auf Renault, PSA, Fiat und Ford, die ebenso wie Opel je ein Werk schließen müssten. Bisher werden Schließungspläne in Europa jedoch meist durch politischen Druck verhindert.
Dem Marktforschungsinstitut IHS zufolge könnte sich die Überkapazität in Westeuropa in diesem Jahr auf zwei Millionen Fahrzeuge erhöhen. Der Automobilmarkt wird laut dem Branchenverband ACEA in diesem Jahr um sieben Prozent schrumpfen.Die französische Regierung denkt darüber nach, die einheimischen Autobauer finanziell zu unterstützen. Frankreich ist mit 15 Prozent an Renault beteiligt. Fiat-Chef Sergio Marchionne forderte, die Schließung von Werken müsse europaweit koordiniert und von der EU unterstützt werden. Bisher gab es jedoch noch keine Zustimmung dafür. Die deutschen Premiumhersteller und Volkswagen, die aufgrund der hohen Nachfrage in Wachstumsmärkten keine Absatzprobleme haben, werden die Pläne nicht unterstützen. Die deutschen Experten Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut sowie Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler sind der Meinung, dass drei Werke geschlossen werden müssen. (Foto: Opel)Experten erwarten weitere Werksschließungen
Das Ende des Opel-Werks in Bochum nach dem Auslaufen des aktuellen Zafira Tourer könnte nur der Anfang gewesen sein: Experten halten einem Medienbericht zufolge weitere Schließungen in Europa für sehr wahrscheinlich.
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