Shell: Fossile Kraftstoffe bleiben dominant

Stuttgart. Bis Mitte des Jahrtausends dürften herkömmliche Otto- und Dieselkraftstoffe dominieren. "Erst dann werden Biokraftstoff ebzw synthetische Kraftstoffe eine wirtschaftliche und auch volumenseitig attraktive Alternative zu den fossilen Brennstoffen sein", prophezeit Shell-Experte Wolfgang Warnecke.

Es gebe allerdings noch viele Unwägbarkeiten. "Die große Frage ist, was in den schnell wachsenden asiatischen Ländern - allen voran China und Indien - passiert", so der promovierte Diplom-Ingenieur. Entscheidend für die Richtung und Geschwindigkeit der Kraftstoffentwicklung sei außerdem das Spannungsfeld Energie- Zugang - bzw -Sicherheit sowie nationale und weltweite Umweltauflagen.

Während in ferner Zukunft auch die mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle eine Rolle spielen kann, sind nach der Einschätzung von Warnecke nur die so genannten Syn- bzw Bio-Fuels kurzfristig eine belastbare Option. Beide Kraftstoffe basieren auf Biomasse. Während in der ersten Generation im Wesentlichen nur die Frucht zur Gewinnung von Diesel bzw Alkohol für Ottomotoren genutzt wurde, wird derzeit an der zweiten Generation gearbeitet. Dabei wird die ganze Pflanze zu letztlich synthetischem Kraftstoff umgewandelt (Biomass to liquid - BTL), der keinerlei Schwefel mehr enthält. Das Verfahren funktioniert zwar, allerdings fehlt noch der Schritt zur wirtschaftlichen Massenproduktion.

Um die Entwicklung des synthetischen Kraftstoffs zu beschleunigen haben sich die beiden Automobilhersteller Daimler und Volkswagen vor kurzem an der Freiberger Choren GmbH beteiligt, an der auch Shell einen Minderheitsanteil hält.