Bosch will mehr Zusammenarbeit bei Innovationen

Berlin. Der Automobilzulieferer Robert Bosch sieht in der steigenden Komplexität und damit verbundenen hohen Entwicklungskosten eine große Gefahr für die Ertragskraft von Automobilherstellern und Zulieferern. "Wir müssen die notwendigen Innovationen profitabel gestalten. Dazu darf sich der Trend zu Einzellösungen nicht fortsetzen", stellte Bohr klar.

Gleichzeitig betonte er, dass die Herausforderungen der Industrie nicht allein mit Kostensenkung, Restrukturierung und Downsizing bewältigt werden könnten. "Um Innovationen finanzierbar zu machen, brauchen wir mehr weltweite Standards insbesondere bei der Elektronik", so der Ingenieur.

Auslöser für steigende Forschungs- und Entwicklungskosten in den kommenden Jahren sind die weltweit anspruchsvolleren Umweltauflagen sowie schärfere Vorschriften bei Sicherheitsstandards. In diesem Jahr wird Bosch 2,8 Milliarden Euro investieren, das sind zehn Prozent des Umsatzes. Vor zehn Jahren dagegen steckte der Autozulieferer nur eine Milliarde Euro in die Forschung- und Entwicklung.

Das Problem insbesondere bei neuen Systemen zur Verbrauchsreduzierung ist, dass Fahrzeugkäufer dafür nicht bezahlen wollen. "Dort wo sich für den Endkunden keine Differenzierung bei seinem Fahrzeug ergibt, gibt es auch keine Zahlungsbereitschaft", so Bohr.

Eine große Chance, die Kosten für die Neuentwicklungen so gering wie möglich zu halten, sieht der Manager deshalb in der verstärkten Zusammenarbeit von Herstellern und Zulieferern sowie der Standardisierung von Komponenten, nicht zuletzt bei der Elektronik. "Die Hersteller sollten in den Bereichen, die nicht-wettbewerbsdifferenzierend sind, Entwickungskosten sparen und die Mittel lieber dort einsetzen, wo sie sich von ihren Konkurrenten unterscheiden können", appelierte Bohr. Allein bei der Fahrzeugsoftware könnten durch Standardisierung die Kosten um 25 bis 30 Prozent gesenkt werden. Auch bei der Hardware seien hohe Einsparungen möglich.

Fortschritte bescheinigt Bohr dem weltweiten Projekt Autosar, bei dem Software-Module vereinheitlicht werden sollen: "Wir kommen im Moment wieder gut voran." Für kontraproduktiv hält er hingegen die neue Initiative japanischer Hersteller, die derzeit über eine nationale Lösung nachdenken. "Wir würden eine riesige Chance vertun, wenn dort ein Sonderweg eingeschlagen würde", so Bohr.

Den Autoherstellern bescheinigt der Manager derzeit eine nur vergleichsweise geringe Bereitschaft zur Vereinfachung. "Häufig werden eigene Lösungen gesucht, die anders, aber nicht unbedingt besser sind", so seine Erfahrung. Bosch versuche dies in Gesprächen und mit Verweis auf die entstehenden Kosten zu beeinflussen. Dies gelinge aber nicht immer. "Der Kunde ist König und bekommt, was er will. Und er bekommt auch, was er verdient", so Bohr.