Deutscher soll Restrukturierung von Chrysler durchziehen

Auburn HIlls. Der neue Chrysler-Chef Bob Nardelli gibt weiter Gas: Neben zahlreichen neuen Werkleitern berief er den bis dahin weitgehend unbekannten Andreas Schell auf eine neu geschaffene Direktoren-Position. Damit würden verschiedene strategische Aufgaben unter einen Verantwortungsbereich zusammengefasst, hieß es in einer Mitteilung des drittgrößten US-Automobilherstellers. Konkret soll der Deutsche Schell die Restrukturierung des hochdefizitären Unternehmens vorantreiben, die unter anderem den Abbau von 13.000 Stellen und die Verringerung der Kapazität um 400.000 Einheiten umfasst.

Zusätzlich ist der 38-Jährige für die Geschäftsstrategie und das Materialkosten-Management verantwortlich. Außerdem leitet er das Büro von Chairman Nardelli.

Mit der Schaffung des neuen Postens und der Ernennung von Schell geht die schleichende Entmachtung des einst designierten Chrysler-Chefs Tom LaSorda weiter. Erst vor wenigen Wochen war der Manager von Chrysler-Mehrheitseigner Cerberus überraschend ins zweite Glied zurückgestuft worden und der Ex-Baumarktchef Nardelli an die Spitze des Traditionsunternehmens geholt worden. LaSorda hat noch unter dem Dach von DaimlerChrysler den Restrukturierungsplan entworfen, der das Unternehmen wieder dauerhaft in die schwarzen Zahlen bringen soll. Erst vor wenigen Tagen hatten der Manager und sein Boss Nardelli eingeräumt, dass aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den USA möglicherweise weitere Einschnitte zur Restrukturierung nötig werden.

Schell kam 2002 zu Chrysler und war zuletzt Senior Manager im Büro des Chairman. Davor hatte der Ingenieur bei Daimler gearbeitet. Er studierte an der Universität Clausthal-Zellerfeld und hat einen Master-Abschluss der Michigan State University.