Frankfurt. Die neue Daimler AG strebt die Systemführerschaft bei der Batterietechnik an und bündelt deshalb derzeit massiv Ressourcen im eigenen Unternehmen. "Wir wollen in den Mercedes-Modellen die weltbeste Lithium-Ionen-Batterie anbieten können", so die Ansage von Forschungs- und Entwicklungsvorstand Thomas Weber auf der IAA. Um dies zu erreichen will der Manager verschiedene Lieferanten unter eigener Führung einbinden. Keinesfalls soll die Batterietechnik einem externen Spezialisten überlassen und lediglich zugekauft werden. "Wir reden derzeit mit allen wesentlichen Partnern über eine Kooperation, und ich glaube, dass wir auch die Chance haben, die Besten zu bekommen", so Weber.
Daimler will "weltbeste" Lithium-Ionen-Batterie bauen
Die Batterietechnik gilt als Schlüsseltechnologie für fast alle alternative Antriebe, die von der Hybridtechnologie bis zum rein elektrischen Fahren möglicherweise sogar mit einer Brennstoffzelle reichen. Weil das die derzeit verwendete Nickel-Metallhydrid-Batterie nicht leisten kann, arbeitet die gesamte Automobilbranche fieberhaft an der Weiterentwicklung der Lithium-Ionen-Batterie, die zwar bei Elektrogeräten bereits seit längerem in Serie verwendet wird, aber selbst dort noch schwerwiegende Probleme aufweist. Während die Batterietechnik in der Vergangenheit von der europäischen Automobilindustrie eher vernachlässigt worden war, ist sie mit dem Hybridfahrzeug als Top-Thema zurückgekehrt. Das liegt auch daran, dass die Batterie bei der Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor mit Abstand den größten Kostenblock darstellt.
"Wichtig für uns ist, dass innerhalb der Partnerschaft eine Batterie entwickelt wird, die alle unsere eigenen Anforderungen erfüllt. Deshalb wollen wir auch in einer führenden Position sein", stellte Weber klar. Er betonte aber auch, dass nach wie vor alle Türen offen sind - auch für Wettbewerber. "Wir brauchen Größenvorteile und sind deshalb auch für eine Standardisierung," so der Daimler-Vorstand. Weitere Vorteile sieht Weber in der Übertragung des Batterie-Know-hows auf andere Sparten des Konzerns beispielsweise auf leichte Nutzfahrzeuge wie den Transporter Sprinter.
Mit dem auf der IAA vorgestellten Hybrid-Konzept sieht Weber das eigene Unternehmen in einer führenden Position: "Wir verfügen über einen flexiblen und modularen Ansatz, der es erlaubt über die Baureihen hinweg, verschiedene Antriebskonzepte mit einander zu kombinieren. In dieser Form hat dies kein anderer Hersteller."