Mercedes wechselt Südkorea-Chef nach turbulentem Jahr aus

Seoul. Nach einem turbulenten Jahr tauscht Premiumhersteller Mercedes-Benz den Südkorea-Chef aus. Der bisher in Hongkong tätige Harald Behrend übernimmt die Nachfolge von Ivo Maul, wie eine Daimler-Sprecherin auf Nachfrage der Automobilwoche bestätigte. Der 51-jährige Manager Maul wird den Konzern zum 30. November verlassen. "Das Ausscheiden von Herrn Maul steht nicht im Zusammenhang mit irgendwelchen Unregelmäßigkeiten", so die Sprecherin weiter. Die Trennung erfolge in gegenseitigem Einvernehmen. Vertriebsexperte Behrend hat zuvor in Hongkong das operative Geschäft verantwortet.

Maul war seit 2003 für Mercedes-Benz Korea und dort der erste Chief Executive Officer gewesen. Koreanischen Medienberichten zufolge wird ihm das angekratze Renommee des Premiumherstellers in Südkorea angelastet. Unter anderem hat die nationale Steuerbehörde Ermittlungen gegen Mercedes wegen Steuerhinterziehung eingeleitet. Außerdem hatte die Kartellaufsicht eine Verwarnung ausgesprochen: Dem Premiumhersteller war vorgeworfen worden, die eigene Marktposition auszunutzen, um die Preise für Import-Fahrzeuge hochzuhalten.

Schließlich war die Ländergesellschaft zur Zahlung einer Strafe von 405.000 US-Dollar verurteilt worden. Grund: In den Fahrzeugen war die Emissionskontrolle nach europäischen Auslegung und nicht wie vorgeschrieben nach US-Vorbild ausgelegt worden. Die Daimler AG wollte sich auf Nachfrage der Automobilwoche nicht zu den Vorgängen äußern.

Im stark wachsenden Segment für Importfahrzeuge verliert der deutsche Hersteller lokalen Berichten zufolge immer stärker an Boden, während insbesondere die Japaner Toyota und Honda neue Kunden gewinnen. Ursache dafür sei, dass Mercedes zu langsam auf Beschwerden der Kunden reagiere. Mercedes-Benz hat im vergangenen Jahr in Südkorea rund 5000 Fahrzeuge verkauft. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurden über 4000 Einheiten abgesetzt, wie das Unternehmen auf Nachfrage der Automobilwoche mitteilte.