Mercedes leidet unter schwachem Dollar

Stuttgart. Der schwache US-Dollar drückt bei Mercedes-Benz auf die Rendite. "Bei einem Kurs von über 1,40 Dollar bereitet das Geschäft keine Freude mehr", sagte Rainer Schmückle, Chief Operating Officer (COO) der Mercedes Car Group (MCG), am Dienstag auf einer Pressekonferenz. "Wir erzielen nicht mehr bei allen Baureihen eine Vollkostendeckung", so der Manager weiter. Bei manchen Baureihen werde nur noch ein Deckungsbeitrag erwirtschaftet, andere seien noch profitabel.

Mit einer kurzfristigen Änderung des Dollarkurses rechnet Schmückle nicht. Dennoch zeigte er sich überzeugt, dass die Mercedes Car Group bis spätestens 2010 die Umsatzrendite von geplanten über sieben Prozent in diesem Jahr auf zehn Prozent bis 2010 verbessert.

Nach der Trennung von Chrysler ist die Pkw-Sparte mit den Marken Mercedes-Benz, smart und Maybach, die wichtigste von drei Säulen im neuen Daimler-Konzern. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Mercedes-Benz mit 248.100 Einheiten ein Fünftel des Gesamtabsatzes in den USA. Einziger Produktionsstandort in den USA ist das Montagewerk Tuscaloosa, wo die SUV-Baureihen montiert werden.

Im vergangenen Jahr liefen dort mehr als 170.000 Fahrzeuge der R,- M- und GL-Klasse vom Band. Dadurch kann der Stuttgarter Automobilhersteller Wechselkursrisiken teilweise durch natürliches Hedging ausgleichen. In den ersten acht Monaten verkaufte der Premiumhersteller in den USA 157.800 Fahrzeuge - ein Plus von 0,4 Prozent.

"Sollte der Dollarkurs längerfristig über 1,40 Dollar notieren, müssen wir darüber nachdenken, mehr Teile und Komponenten im Dollar-Raum zu beschaffen", so Schmückle. Bei einem Kurs über 1,45 Dollar werde auch der Ausbau der US-Produktion ein Thema sein. Derzeit gebe es dazu aber keine konkreten Pläne oder Beschlüsse. Der Wechselkurs auch des Yen bleibt dem Manager zufolge in den nächsten Jahren eine Herausforderung für das Unternehmen. Welche Auswirken der schwache Dollar auf den Gewinn der Sparte hat, zeigt ein Blick auf das Jahr 2001, in dem MCG zum letzen Mal eine Umsatzrendite in der Größenordnung von sieben Prozent erzielt hatte. Die Differenz von 55 Cent zum heutigenKurs macht deutlich über zwei Milliarden Euro an Gewinn aus, wie Schmückle betonte.