Seat arbeitet an Passat-Konkurrenten

München. Lange Zeit galt Seat als Sorgenkind des Volkswagen-Konzerns, nun will der neue Seat-Chef Erich Schmitt mit zusätzlichen Modellen die Zukunft seiner Marke sichern. Vier neue Fahrzeuge sollen dafür sorgen, dass "die Marke Seat führend bei Design und Qualität im sportlichen Segment wird", wie Oliver Stein, Geschäftsführer Finanzen und Organisation von Seat Deutschland, während einer Presseveranstaltung in München sagte.

Als erstes der neuen Modelle wird auf der Barcelona Motorshow im Juni die Serienversion des Altea Freetrack der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ein Prototyp des Altea Freetrack wurde bereits auf dem Genfer Autosalon mit Sängerin Shakira als Werbefrau gezeigt. Die Serienversion werde dem Prototypen sehr ähnlich sein, sagte Geschäftsführer Stein, das auffällige Hinterrad am Kofferraum werde aber nicht so übernommen, wie es in Genf zu sehen war.

Der Altea Freetrack ist für Seat das erste Cross-Konzept beziehungsweise Sports Utility Vehicle (SUV). Zwei Diesel-Motoren mit 140 und 170 PS und einen Benziner mit 200 PS wird es für den Freetrack geben. Das SUV soll nicht nur mit Allrad-Antrieb, sondern auch als Frontantrieb auf den Markt kommen.

"Gerade für Händler in der Stadt lässt sich der Altea Freetrack mit Frontantrieb besser verkaufen", sagt Martin Braunheim, Sprecher des Seat-Händlerbeirates. Er hat nach der Vorstellung des Prototypen auf dem Genfer Autosalon regelmäßig Nachfragen in seinem Autohaus erhalten: "Es hat eben doch nicht jeder auf die Hüften von Shakira geschaut, sondern mancher auch auf das Auto."

Weit wichtiger als der Altea Freetrack wird der nächste Ibiza für Seat. Im kommenden Jahr soll die neue Version des meistverkauften Seat-Modells bei den Händlern stehen. Da Seat künftig mehr Wert auf Design legen will, war Stein vor allem über das gute Abschneiden der Fahrzeug-Optik bei Teststudien erfreut: "Die Design-Beurteilung des neuen Ibiza war die beste Beurteilung, die je für ein Seat-Modell in einer solchen Studie erzielt wurde."

Stein kündigte an, Seat wolle auch in zusätzliche Marktsegmente vordringen. Gelingen soll dies mit einer größeren Limousine mit Stufenheck, also einem Konkurrenten des VW Passat. In zwei Jahren wird die Limousine auf den Markt kommen. Sollte sie erfolgreich sein, werde später ein Kombimodell folgen, wie Seat-Chef Schmitt der Autogazette sagte. Einen Absatz von 5000 bis 8000 Limousinen pro Jahr hält Händler-Sprecher Braunheim für realistisch. Zum Vergleich: Vom Alhambra wurden im vergangenen Jahr laut Kraftfahrtbundesamt 4102 Neufahrzeuge zugelassen.

Auch an einem weiteren SUV arbeitet Seat. „Ein design-orientiertes jugendliches A-SUV“ kündigte Stein an. Als A-SUV gilt im VW-Konzern das Modell Tiguan, das auf der IAA vorgestellt wird und 2008 in den Handel kommen soll. Zudem seien weitere Fahrzeuge bei Seat in der Diskussion. Genug Geld für neue Seat-Modelle ist vorhanden, denn Anfang März hat der VW-Aufsichtsrat 2,25 Milliarden Euro für die kommenden fünf Jahre genehmigt.