Detroit. Mit etwas Verzögerung bringt Daimler die seit langem angekündigte Motorenplattform für schwere Lkw auf den Markt: Anfang 2008 soll das Aggregat mit der internen Bezeichung Detroit Diesel DD15 in den Cascadia der US-Marke Freightliner eingebaut werden. Ursprünglich war der Start bereits für Mitte 2007 vorgesehen gewesen. „Dies ist ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung unserer weltweiten Modulstrategie“, sagte Lkw-Vorstand Andreas Renschler bei der Vorstellung des Aggregats in Detroit am Freitag. Durch die Verwendung von Gleichteilen und einheitlichen Modulen über alle Lkw-Marken hinweg, könnten langfristig deutliche Größenvorteile erzielt werden.
Daimler bringt neue Motoren für Schwer-Lkw
Die Lkw-Sparte des Stuttgarter Automobilkonzerns hat sich bereits im vergangenen Jahr selbst zum Ziel gesetzt, der profitabelste Hersteller der Welt zu werden. Dabei geht es im Wesentlichen darum, die Skaleneffekte als derzeit größter globaler Anbieter zu nutzen. Zuvor hatten die Marken Mercedes-Benz sowie die US-Brands Freightliner, Western Star und Sterling, und die japanische Nutzfahrzeug-Tochter Fuso weitgehend unabhängig agiert. Mit dem im Juni 2005 gestarteten Global-Excellence-Programm soll das geändert werden. Allerdings wird es aufgrund der langen Produktzyklen im Lkw-Geschäft bis zur vollständigen Umsetzung der Modulstrategie bis zum Jahr 2015 dauern.
Die so genannte Heavy Duty Engine Platform soll mittel- bis langfristig die vier aktuellen Motoren für Schwer-Lkw im Daimler-Konzern ersetzen. Dabei wird die Plattform, die 90 Prozent Gleichteile aufweist, die jeweiligen Abgasnormen der einzelnen Regionen erfüllen. Beim nächsten Modellwechsel soll das Aggregat zunächst in einen Fuso- und dann in einen Mercedes-Lkw eingebaut werden. Langfristig will Renschler ein Volumen von jährlich 200.000 Motoren erzielen. Bis heute hat Daimler 1,5 Milliarden US-Dollar in die Plattform investiert, die zunächst in den USA und später auch in Japan und Deutschland gefertigt werden soll. Noch am Anfang steht dagegen die Entwicklung einer einheitlichen Motorenplattformen für leichte und mittelschwere Lkw. Am Ende soll es statt der acht Motorenfamilien nur noch drei im Konzern geben.
Die Lkw-Sparte will ab 2008 über die Geschäftszyklen hinweg eine Umsatzrendite von sieben Prozent erzielen. Die Kapitalrendite soll im Durchschnitt bei 30 Prozent liegen. Im vergangenen Jahr hat Daimler Trucks nach US-GAAP einen Umsatz von 31,988 Milliarden Euro und einen operating Profit von 2,020 Milliarden Euro erzielt. Dies entspricht einer Umsatzmarge von 6,3 Prozent. Die Kapitalrendite (Return on Net Assets - RONA) betrug 24,1 Prozent. Die geforderte Mindestverzinsung liegt bei elf Prozent vor Steuern. Sie zeigt, ob die Sparte an Wert gewinnt oder vernichtet.