München. Eine Werbeagentur hat für Ford in Indien eine Anzeigenkampagne erstellt, die mit sexistischen Motiven auf Kundenfang gehen sollte. Zwei Motive zeigen gefesselte und geknebelte halbnackte Frauen im Kofferraum eines Ford Figo. Auf dem Fahrersitz thront einmal der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi und einmal Paris Hilton, die auf gefesselte Kontrahentinnen herabblickt. Ein weiteres Motiv zeigt die gefesselten Rennfahrer Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Fernando Alonso im Kofferraum; in diesem Fall sitzt Michael Schumacher auf dem Fahrersitz. Das Motto dazu lautete: "Lass Deine Probleme hinter Dir".
Die Empörung ist besonders in Indien groß, wo in den vergangenen Monaten eine breite gesellschaftliche Debatte über Sexismus und den Umgang mit Frauen begonnen hatte, nachdem im Dezember eine junge Frau in einem Bus vergewaltigt und misshandelt worden und an ihren Verletzungen gestorben war.Ford hat mittlerweile öffentlich sein Bedauern ausgedrückt und sich von der Kampagne distanziert. Die Werbung entspreche selbstverständlich keinem professionellen Handeln von Ford und seinen Partnern. So etwas hätte nie passieren dürfen und man wollte dafür sorgen, dass es nie wieder passieren könne. Die verantwortliche Werbeagentur, die indische Tochter der Agentur JWT, hat die Motive inzwischen von ihrer Website entfernt und sich ebenfalls davon distanziert. Es habe sich nur um Entwürfe einzelner Mitarbeiter gehandelt, die niemals hätten realisiert werden sollen und auch nicht ins Internet hätten gestellt werden sollen. Offenbar sind sie von einem Mitarbeiter der Werbeagentur online gestellt worden.Nachdem die Motive zunächst in Indien für Aufregung gesorgt hatten, berichteten am Wochenende auch mehrere deutschsprachige Portale, unter anderem Spiegel Online und Horizont, über den Vorfall. In Indien sollen als Reaktion auf den Tod der misshandelten Studentin im Dezember die Gesetze verschärft werden: Vergewaltigern droht die Todesstrafe, wenn das Opfer als Folge der Misshandlungen ins Koma fällt oder stirbt. Das Unterhaus des indischen Parlaments hat dem Entwurf bereits zugestimmt, das Oberhaus muss noch entscheiden. Neben der strafrechtlichen Aufarbeitung der Tat, die inzwischen im Gang ist, hat der Tod der jungen Frau auch eine breite gesellschaftliche Debatte ausgelöst. Kritiker werfen Polizei und Justiz vor, Gewalt gegenüber Frauen zu verharmlosen und nicht ernsthaft genug zu verfolgen.Empörung über Ford-Werbung in Indien
Eine geplante Anzeigenkampagne von Ford in Indien sorgt derzeit für Aufregung im Internet. Sie zeigt gefesselte Frauen im Kofferraum eines von Silvio Berlusconi gesteuerten Ford.
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