Brüssel. Die Europäische Kommission hat gegen drei japanische und einen deutschen Hersteller von Kabelbäumen wegen verbotener Absprachen eine Geldbuße von insgesamt 141,8 Millionen Euro verhängt. "Die vom Kartell betroffenen Kfz-Teile wurden an Toyota, Honda, Nissan und Renault verkauft", sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. "Dies gilt auch für in Europa hergestellte Wagen."
Die höchste Strafe erhielt Yazaki, die knapp 125,4 Millionen Euro bezahlen muss. Der ebenfalls japanische Zulieferer Sumitomo, der am stärksten in das Kartell verstrickt war, erhielt als Kronzeuge keine Geldbuße. Sumitomo war der EU zufolge an allen fünf aufgedeckten Zuwiderhandlungen beteiligt und hätte 291,6 Millionen Euro zahlen müssen. Furukawa wurde die Zahlung von rund vier Millionen Euro auferlegt und S-Y Systems Technologies (SYS) - ein Tochterunternehmen von Yazaki, das aus einem Joint Venture des japanischen Unternehmens mit Continental hervorging- wurde zu rund elf Millionen Euro verdonnert. Der deutsche Zulieferer Leoni erhielt knapp 1,4 Millionen Euro als Strafe.Damit ist das EU-Kartellverfahren abgeschlossen, dessen Ermittlungen im Februar 2010 gestartet und das offiziell 2012 eingeleitet worden war. Allerdings können geschädigte Unternehmen zusätzlich auf Schadenersatz klagen. Die Geldbußen der Kommission werden dabei nicht schadenmindernd angerechnet. Leoni geht davon aus, dass der Kunde Renault nicht geschädigt wurde. "Der Zeitraum der Preisabsprachen liegt deutlich vor der finalen Phase der Verhandlungen mit dem Kunden", betont ein Sprecher. In der letzten Runde der Preisverhandlung habe Leoni den Auftrag gegen einen Wettbewerber gewonnen, der nicht Teil des Kartells gewesen sei.EU bestraft Leoni und japanische Kabelbaumhersteller wegen illegaler Absprachen
Die EU-Kommission hat gegen vier Kfz-Zulieferer insgesamt ein Bußgeld von knapp 142 Millionen Euro verhängt. Während Yazaki mit Abstand die größte Summe zu zahlen hat, kam die am stärksten in das Kartell verwickelte Sumitomo aufgrund der Kronzeugenregelung ungeschoren davon.
Sumitomo überall dabei
Der EU zufolge koordinierten die Zulieferer die Preise und Zuteilungen der Kabelbaumlieferungen an den jeweiligen Autohersteller. Die Absprachen hätten sowohl in Japan als auch in Europa stattgefunden. In Bezug auf Toyota und Honda manipulierten die Teilnehmer eine Reihe von Ausschreibungen für die Lieferung von Kabelbäumen. Dazu zählten sämtliche Ausschreibungen für Lieferungen an europäische Fertigungsanlagen, die im Zeitraum von während des Kartellzeitraums veröffentlicht wurden. Bei Nissan and Renault manipulierten die Teilnehmer einzelne Ausschreibungen für bestimmte Einzelmodelle – oder versuchten, dies zu tun.
Zum Toyota-Kartell, das zwischen März 2000 und August 2009 nachgewiesen wurde, gehörten Sumitomo, Yazaki und Furukawa. Preisabsprachen gegenüber Honda verabredeten diese drei Zulieferer ebenfalls zwischen März 2001 und September 2009. Bei Nissan waren Sumitomo und Yazaki im Zeitraum September 2006 bis November 2006 aktiv. Weitere Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht verübten Sumitomo und SYS bei Renault zwischen September 2004 und März 2006. Diese beiden Zulieferer plus eine französische Tochtergesellschaft von Leoni bildeten ebenfalls bei Renault von Mai bis Dezember 2009 ein Kartell.Während Sumitomo die Behörden über die Kartelle informiert hat und damit straffrei davon kam, erhielten alle anderen Unternehmen verminderte Geldbußen, weil sie sich an der Aufklärung beteiligten und sich zur Durchführung eines Vergleichsverfahrens bereit erklärten.
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