Köln. Der traditionsreiche Ford-Standort Köln steht vor einer Zäsur. Das Management steht unter dem Druck, die Kosten zu senken und erwägt die Verlagerung der Fiesta-Montage nach Rumänien. „Die Entscheidung fällt definitiv noch im ersten Halbjahr, schließlich müssen womöglich zahlreiche Lieferanten auf einen neuen Standort vorbereitet werden“, sagte der Kölner Betriebsratschef Martin Hennig der Automobilwoche. Die 8000 Ford-Mitarbeiter in Köln-Niehl befürchten, dass das nächste Fiesta-Modell mit dem Werkscode B479 nicht mehr in Köln, sondern im schwach ausgelasteten Werk Craiova gebaut wird.
Ford-Deutschland-Chef Bernhard Mattes hatte zuletzt betont, der nächste Fiesta müsse „wett-bewerbsfähig und profitabel am Standort Köln produziert werden können“. Ende 2016 läuft eine Beschäftigungsgarantie aus.
„Wenn wir die Kostenkalkulation verstehen, können wir auch versuchen, mögliche Nachteile am Standort Köln abzustellen“, sagt Hennig dazu. Dies bedeute aber nicht Lohnverzicht. „Das Management hat auch Fehler gemacht. Wir haben zum Beispiel teilweise einen zu teuren Einkauf“, sagt der Betriebsrat.
Bei einer Fiesta-Fertigung in Craiova würden diese Kosten noch steigen, meint Hennig: „In Rumänien muss man einen kompletten Industriepark neu aufbauen.“ Außerdem fehlten viele Lieferanten, was die Lieferkette kostspielig mache. So sei ein Transport per Binnenschiff wie in Köln in Craiova nicht möglich. Die Spurweite der Bahn sei unterschiedlich und erfordere ein Umladen. „Deshalb sagen wir, Craiova ist gar nicht in der Lage, jährlich 300.000 Fahrzeuge zu produzieren.“