Frankfurt. Die deutschen Fiat-Partner lehnen die vom Importeur geplanten Änderungen ihrer Händlerverträge ab 2016 ab: Laut einer Umfrage des Verbands der Fiat Konzern-Händler und -Servicebetriebe Deutschlands geben 97,6 Prozent der Mitglieder keine Zustimmung zum bisher vorgestellten neuen Regelwerk. Die Befragten sehen demzufolge "keinen wirtschaftlichen Sinn in dem Vorhaben der AG", zudem fehle die Transparenz, "wo neben den erheblichen Investitionen der Ertrag für den einzelnen Vertragspartner liegen soll, um dringend notwendige Renditen zu erreichen". Die von Wilfried Blöbaum, Karl Kleba, Horst Hohlheimer und Karl Jungkeit unterzeichnete Erklärung soll "die tatsächliche Stimmung im Handel kommentieren".
Der Verband bestritt erneut die Aussage des Fiat Deutschland-Chefs Eric Laforge, wonach dieser das neue Regelwerk im Vorfeld einem repräsentativen Händlerkreis unter Anwesenheit des Händlerverbandes präsentiert habe: "Diese Aussage entspricht nicht der Wahrheit." Wer den Händlerverband trotz eindeutigen Mandats bewusst ausschließe, missachte "gezielt und bewusst den Wunsch einer deutlichen Mehrheit seiner Vertragspartner und hindert den Verband an der Ausübung seiner satzungsgemäßen Arbeit", kritisiert die Verbandsspitze.
Auch die Angaben von Fiat Deutschland, wonach sich von insgesamt 550 Vertragspartnern für Fiat und Alfa Romeo bereits 412 (311 Fiat- und 101 Alfa-Partner) zum neuen Vertrag bekannt hätten, bestreitet der Händlerverband: "Das dürfte ein Irrtum sein. Wer investiert schon gern in absehbare Verluste?"Im Streit um die Kündigung des Fiat-Händlernetzes war Mitte August Klage beim Landgericht Frankfurt eingereicht worden. Fiat Deutschland hatte die seit Jahresbeginn geltenden neuen Händlerverträge nach nur gut einem Monat wieder gekündigt.