Renault startet Kooperation mit Fiat

Paris/Turin. Renault und Fiat haben zum ersten Mal eine Kooperation im Bereich Nutzfahrzeuge vereinbart. Beide Unternehmen unterzeichneten ein Abkommen, wonach Renault für Fiat leichtes Nutzfahrzeug auf Basis einer Renault-Plattform liefern wird. Das teilten die Autobauer am Dienstagabend mit. Bislang hat PSA für Fiat leichte Nutzfahrzeuge gebaut.

Das Design des Fahrzeugs werde durch Fiat entwickelt und verfüge über unverwechselbare Merkmale unter der Marke Fiat Professional, hieß es. Geplant ist der Produktionsstart für das zweite Quartal 2016 in Frankreich. Weitere Einzelheiten nannten die Unternehmen zunächst nicht.

Aus dem Umfeld der Unternehmen hieß es aber, dass es bei dem Fahrzeug um den neuen Transporter Fiat Scudo gehe, der im Segment des Renault Trafic angesiedelt ist. Dieser neue Scudo solle im Renault-Werk von Sandouville in der Bretagne zusammengebaut werden.

Das Werk in Sandouville gilt als erheblich unterausgelastet und wird künftig auch nicht mehr den bislang dort produzierten Laguna und Espace bauen. Diese beiden Modelle werden künftig im französischen Werk Douai gefertigt.

2013 waren in Sandouville nur knapp 25.000 Einheiten gebaut worden. 2008 waren dort noch hingegen 105.000 Fahrzeuge hergestellt worden. Der Fortbestand von Sandouville war 2010 mit knapper Not gesichert worden, indem dort seither auch der Transporter Trafic gebaut wird. Bis 2010 war der Trafic im Nissan-Werk in Barcelona und im britischen Opel-Werk Luton hergestellt worden.

Renault hatte in der Vergangenheit erfolglos versucht, Nissan und Opel dazu zu überreden, Kapazitäten nach Sandouville zu geben. Nun ist Renault bei Fiat auf eine positive Reaktion gestoßen.

Renault löst mit dem Abkommen den Rivalen PSA bei der Nutzfahrzeug-Kooperation mit Fiat ab. PSA hatte in seinem Werk Selvelnord bei Valenciennes in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich leichte Nutzfahrzeuge für Fiat gebaut, zuletzt mehrere Jahre lang den Scudo. 2012 hatten beide Unternehmen aber diese Kooperation aufgelöst. Hintergrund waren Unstimmigkeiten über den Zeitpunkt der Einführung eines neuen Modells. Vertragsgemäß wird der aktuelle Scudo aber noch bis 2016/17 in Sevelnord gebaut. Um den Verlust des Fiat-Volumens auszugleichen, ist PSA inzwischen eine Nutzfahrzeug-Kooperation mit Toyota eingegangen.

Für PSA stellt sich nun die Frage, ob auch andere Bereiche der Nutzfahrzeug-Kooperation mit Fiat wegfallen werden.