ATU erwartet ersten Umsatzanstieg seit Jahren

Weiden. Die Werkstattkette ATU hat den Umsatzrückgang der vergangenen Jahre gestoppt und will im gerade begonnenen Geschäftsjahr erstmals seit Langem wieder wachsen. Einem internen Schreiben des Unternehmenschefs Jörn Werner zufolge lag der Umsatz des Unternehmens im vierten Quartal seines Geschäftsjahres von April bis Juni bei 227 Millionen Euro und damit auf Vorjahresniveau. Man habe "erstmalig wieder Stabilität hergestellt", heißt es. Im Juli, dem ersten Monat des neuen Geschäftsjahres, liege man mit 73 Millionen Euro sogar zwei Prozent über dem Vorjahreszeitraum.

Im gesamten Geschäftsjahr 2015/16 erwirtschafteten die Weidener Erlöse von 977 Millionen. Vergleichszahlen aus 2014/16 liegen nicht vor, da ATU seit Jahren keine Geschäftszahlen mehr veröffentlicht. Nach eigenen Angaben waren Umsatz und Rohertrag des Unternehmens seit 2011 aber "kontinuierlich" um sechs Prozent pro Jahr gesunken. Im Geschäftsjahr 2012/13 lag der Umsatz nach Informationen der Automobilwoche bei 1,16 Milliarden Euro, 2011 bei 1,24 Milliarden.

Das operative Ergebnis betrug 2012/13 knapp 62 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 plant man in Weiden mit einem operativen Ergebnis von 36 Millionen. Mittelfristig soll es sogar wieder in den dreistelligen Bereich kommen.

Dabei soll auch ein erneuter Anlauf zur Senkung der Mietausgaben beitragen. Man verhandle derzeit mit den wichtigsten Vermietern, um die "deutlich überhöhten Mieten" auf ein marktübliches Niveau abzusenken. Der dazu in die Geschäftsleitung berufene Restrukturierungsexperte Hans-Joachim Ziems habe bereits erste Erfolge erzielen können, man sei auf dem Weg, bis Jahresende Entlastungen im zweistelligen Millionenbereich erzielen zu können.

Das Thema Mieten ist bei ATU kein neues. Schon seit Jahren versucht man, den Vermietern hier Zugeständnisse abzuringen. Ende 2014 sagte der damalige ATU-Chef Norbert Scheuch im Interview mit der Automobilwoche: "Wir sind nach wie vor in Gesprächen mit den Vermietern. Vereinzelt konnten wir auch schon erste Zugeständnisse erzielen. Doch bei so manchem durch Großbanken finanzierten Immobilienfonds machen wir kaum Fortschritte." Es wird sich zeigen, ob die neue Führung hier mehr Erfolg hat.

Zudem denkt man bei ATU offenbar darüber nach, einen strategischen Investor ins Haus zu holen. Die Eigentümer der Werkstattkette haben die Investmentbank Goldman Sachs mandatiert, einen entsprechenden Prozess zu koordinieren. Man befinde sich in Gesprächen "mit einer größeren Gruppe von strategischen Interessenten", heißt es dazu.

Alle Interessenten brächten Eigenschaften mit, von denen ATU bei der Transformation profitieren werde: Know-How, Netzwerke sowie "Finanzmittel für weitere Investitionen".