Durch Kommentare auf Bewertungsplattformen oder in Sozialen Netzwerken stehen die Qualitäten von Arbeitgebern mehr denn je in der öffentlichen Diskussion. Und bisweilen sind sie mit schärfster Kritik konfrontiert. "Game of Thrones ist nichts dagegen", "der absolute Tiefpunkt in jeder Arbeitsbiographie", "Käfighaltung in veralteten Büros". Über einen großen Automobilhersteller heißt es in einem Kommentar, er biete "ohne Bekannte und Verwandte im Unternehmen keine Entwicklungsmöglichkeiten", es seien dort "keine lösungsorientierten Gespräche möglich" und die Arbeit dort sei "langweilig und ohne Perspektive". Diese Beispiele erwähnt die Studie "Arbeitgeber im Kandidatendialog" der Unternehmensberatung Employer Telling.
Die Berater kritisieren, dass nur ein Prozent der Arbeitgeber überhaupt auf solche Kommentare reagieren. Und dass diese dann auch noch schlecht agierten: Mit belanglosen "Copy-and-Paste-Antworten" (51 Prozent) oder mit aggressiven Gegenangriffen. Die Reaktion zu der erwähnten Kritik an einem Automobilhersteller lautete der Studie zufolge so: "es tut uns leid zu lesen, dass Sie offenbar derzeit mit X als Arbeitgeber unzufrieden sind! Offene und konstruktive Gespräche , etwa zu Entwicklungsmöglichkeiten, sind in unserem Unternehmen ein wichtiger Baustein der kollegialen Zusammenarbeit. Sollten diese doch mal ins Stocken geraten, unterstützen Vorgesetzte, Personalreferenten, Teamsprecher, Vertrauensleute und der Betriebsrat gern."
Immerhin seien 44 Prozent der untersuchten Antworten ausgesprochen freundlich. Als Beispiel für aggressive oder unterschwellig aggressive Arbeitgeberreaktionen (acht Prozent der Fälle) nennen die Autoren ein Ingenieurbüro, das in seiner Entgegnung auf einen natürlich anonymen Kommentar die Identität der "ehemaligen Mitarbeiterin XY" offenlegt und zum Gegenangriff übergeht: "Unsere automotive Welt ist in unserem Bereich sehr klein und man trifft sich im Leben bekanntlich immer ein zweites Mal …".