Berlin. Daimler-Chef Dieter Zetsche sieht die weltweite Automobilindustrie angesichts der Finanzkrise und der hohen Klimakosten vor „einer schweren Bewährungsprobe". "Unsere Branche steht am Scheideweg", sagte der Manager in seiner Key Note an die 300 Teilnehmer des Automobilwoche-Kongresses in Berlin gewandt. Schon vor der Finanzkrise sei die Liste mit den Herausforderungen für die Autoindustrie alles andere als kurz gewesen. Jetzt aber habe das Wort „Downsizing“ am Aktienmarkt und am Automarkt eine völlig neue Bedeutung. „Die Krise ist ein Katalysator. Jetzt wird sich zeigen, wie zukunftsfähig unsere Branche ist,“ so Zetsche.
Zur Überwindung der kurzfristigen Probleme fordert der Manager Hilfe von der Politik: „Eine funktionierende Autoindustrie braucht einen funktionierenden Finanzsektor.“ Insbesondere die mittelständische Zulieferindustrie sowie der Autohandel mit insgesamt 300.000 Jobs leide massiv unter dem Liquiditätsengpass. Dabei geht es Zetsche nicht nur um zinsgünstige Kredite. Er sprach sich auch für gezielte Kaufanreize für verbrauchseffiziente Neuwagen, eine CO2-basierte Kfz-Steuer sowie für eine langfristige Befreiung von Wasserstoff von der Mineralölsteuer aus. Darüber hinaus plädierte Zetsche dafür, dass die Hersteller die Systempartner verstärkt mit Garantien oder einer Vorfinanzierung von Investitionen unterstützen. Er warnte davor, mit kurzfristigen Sparmaßnahmen bei Forschung- und Entwicklung den langfristigen Erfolg aufs Spiel zu setzen.