Batterien sind die Schlüsseltechnologie auf dem Weg zum emissionsfreien Fahren.
Da Lithium-Ionen Batterien signifikante Vorteile bieten, haben wir haben die Entscheidung gefällt, diese Batterien in Hybridfahrzeugen flächendeckend bei Mercedes-Benz Cars und unseren Nutzfahrzeugen einzuführen. Darüber hinaus wird die Lithium-Ionen Batterie künftig auch in unseren Brennstoffzellen- und Batteriefahrzeugen zum Einsatz kommen.
Zum Entwicklungsstart des ML 450 BlueHYBRID, war noch keine Lithium-Ionen Batterie verfügbar, die unseren technischen Anforderungen entsprach. Ich würde aber nicht der Vermutung widersprechen, dass die nächste Fahrzeuggeneration mit Lithium-Ionen Akkus ausgestattet wird.
Der ML 450 BlueHYBRID wird neue Maßstäbe bei den Hybridfahrzeugen setzen. Dafür sorgen unsere Mercedes-Ingenieure, die sowohl für das Gesamtfahrzeug als auch für die Integration der Antriebskomponenten verantwortlich sind. Dabei profitieren sie auch von der guten Zusammenarbeit mit allen Partnern in diesem Projekt. Auf Basis bestehender Lieferverträge für die Systemkomponenten gehen wir davon aus, dass wir das Fahrzeug wie geplant im Markt einführen.
Wir beteiligen uns mit 49,9 Prozent an der Evonik-Tochter Li-Tec, die unserer Meinung nach auf dem Gebiet der Lithium-Ionen-Zellen das weltweit führende Unternehmen ist. Dadurch können wir unser Know-How in die Forschung, Entwicklung und Produktion der Zellen einbringen und maßgeblich dazu beitragen, die nächsten Technologiegeneration in Serie zu bringen. Außerdem werden wir ein Joint Venture gründen, an dem wir mit einem Anteil von 90 Prozent die unternehmerische Führung haben. Dieses Unternehmen entwickelt und produziert komplette Batteriesysteme für den Einsatz in Fahrzeugen. Damit ist unser Bedarf auch mit gewissen zeitlichen Exklusivitäten gedeckt. Dennoch sind wir in zweierlei Hinsicht offen...
Wir suchen einerseits noch einen Partner, der Know-how bei der Elektrik/Elektronik mitbringt. Andererseits eröffnen wir uns ein enormes Upstream-Potenzial, denn genügend Interesse an dieser Technologie von Dritten gibt es bestimmt. Wir haben uns durch diesen Schritt den schnellen und proprietären Zugang zu den begrenzten Ressourcen gesichert. Spätere Abnehmer profitieren dann von einer erprobten High-Tech-Anwendung und wir vom Stückzahleffekt.
Skaleneffekte sind natürlich entscheidend um innovative Technologien zu marktfähigen Preisen anbieten zu können. Denn letztlich entscheidet der Kunde, ob und wann er eine neue Technologie kauft und was er dafür bereit ist zu zahlen. Wir setzen deshalb auf maßgeschneiderte Technologien, die einen deutlichen Mehrwert für den Kunden bieten und das zu attraktiven Preisen.
Wir setzen dafür einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag ein. Dabei geht es nicht nur um eine möglichst schnelle Anwendung in Pkw von Mercedes-Benz Cars, sondern auch um den Einsatz in Transportern, Lkw und Bussen.
Genaue Zahlen möchte ich Ihnen jetzt nicht nennen. Es ist aber sichergestellt, dass die von den verschiedenen Daimler-Bereichen in einer ersten Stufe benötigten Stückzahlen abgedeckt sind. Die geplante Batteriefertigung wiederum können wir modular erweitern.
Die von Ihnen genannte Zahl bezieht sich auf die Mittelfrist-Planung des Konzerns inklusive 2008 für die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen. Einen guten Teil davon haben wir wie geplant bereits dieses Jahr investiert. Trotz der schwierigen Zeiten werden wir diese Größenordnung beibehalten, wobei ich kleinere Anpassungen nicht ausschließe. Fest steht: Produktprojekte haben absolute Priorität. Wir wollen den hohen Fokus auf Forschung und Entwicklung beibehalten und werden auch weiterhin konsequent in Zukunftstechnologien investieren.
Unterschiedliche Fahrzeugkonzepte benötigen unterschiedliche Batterien. Hybridfahrzeuge, die den Elektromotor zum Boosten oder zur Rückgewinnung der Bremsenenergie nutzen, brauchen eine Batterie mit hoher Leistung. Das machen wir für den S 400 BlueHYBRID gemeinsam mit Conti und Johnson Controls Saft. Für das voll- bzw. reinelektrische Fahren benötigt man eine Hochenergie-Batterie, die schnelle Ladezyklen und eine große Reichweite gewährleistet. Solche Batterien sind Bestandteil der Kooperation mit Evonik. Unser Ziel ist eine möglichst offene Architektur, um flexibel die entsprechenden Fahrzeugkonzepte zu bedienen.
Wir werden – wie so oft in der Technik – zu Beginn verschiedene Wege gehen müssen, um daraus zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Außerdem erfordern unterschiedliche Kunden-Nutzen-Profile verschiedene Konzepte. Das heißt, neben den so genannten Mild Hybriden mit Start-Stopp-Technik, einer Boost- und Rekuperations-Funktion, wird es auch Modelle geben, die zusätzlich rein elektrisch fahren können, wie zum Beispiel unser ML 450 BlueHYBRID.
Man hat uns in der Vergangenheit oft belächelt wegen unserer Beharrlichkeit bei der Brennstoffzelle. Ohne diese jahrelange Erfahrung wäre das, was wir nun machen, jedoch gar nicht möglich. Alle anderen, die in der nächsten Zeit zu diesem Thema Showcars zeigen, werden lernen, dass es ohne entsprechende Grundlagenarbeit, wie wir sie seit vielen Jahren betreiben, noch ein weiter Weg bis zur Serienanwendung ist. Mit unserer Beteiligung an Li-Tec und unserem Joint-Venture mit Evonik haben wir weitere wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Serienreife von emissionsfreien Fahrzeugen gesetzt. Denn damit sind wir der einzige Automobilhersteller, bei dem Forschung, Entwicklung und Produktion von Lithium-Ionen Zellen und Batterien in einer Hand liegen. Wir werden von diesem Vorsprung profitieren.
