Die Verschmelzung unserer Partnernetze ist erfolgt und wir liegen voll im Zeitplan. Wir beginnen mit rund 100 Partnern, davon sind knapp 60 ehemalige Chrysler-Händler. Es ist wichtig, dass wir in den Märkten mit dem größten Potenzial für unsere Produkte präsent sind. Das haben wir erreicht.
"Wir sind relativ gesund unterwegs"
Die Marke Lancia und der Ypsilon haben auf dem deutschen Markt bisher praktisch keine Bedeutung. Das heißt, dass wir fast alle Kunden von anderen Marken erobern müssen. Dazu brauchen wir zunächst eine professionelle Handelsorganisation. Sie muss bei Beratung und Service eine gute Qualität bieten. Und wir als Fiat Group Automobiles Germany AG müssen dafür sorgen, dass der Ypsilon wahrgenommen wird. Wenn wir das gut machen, werden wir auch entsprechende Stückzahlen erreichen.
Das ist richtig. Deshalb führen wir für unsere Händler Schulungen zum Ypsilon durch, geben Informationen zu Preisgestaltung und Ausstattung. Diese regionalen Partnerveranstaltungen sind insgesamt gegenseitig sehr befruchtend. Wir sagen, was wir leisten können und erwarten. Und umgekehrt tun das die Händler auch.
Das Auto ist ein City Car. Deshalb liegt das größte Potenzial natürlich in der Stadt. Anstatt der üblichen drei verfügt der Ypsilon nun zum ersten Mal über fünf Türen. Damit wird eine neue, viel größere Zielgruppe angesprochen als bisher.
Wir schauen nicht auf einzelne Marken oder Modelle. Es ist nicht entscheidend, ob die Kunden vorher schon im B-Segment waren oder von oben oder unten kommen. Der Ypsilon kombiniert italienisches Design, Lifestyle und Luxus mit hochmoderner Technik, wie dem TwinAir-Motor. Außerdem verfügt das Fahrzeug über eine für das Segment ungewöhnlich umfangreiche Serienausstattung und stellt eine Fülle weiterer Optionen zur Auswahl.
Wir gehen davon aus, dass sich die Hälfte aller Käufer für den Ypsilon mit dem 85-PS starken TwinAir-Benziner entscheidet. Und über 70 Prozent der Kunden dürften die mittlere Ausstattungsvariante "Gold" wählen. Damit würde der Durchschnittspreis bei rund 15.300 Euro liegen.
Wir haben von Anfang an eine faire Umgangsweise mit den ehemaligen Chrysler-Partnern gepflegt: Bei der Kündigung der Verträge haben wir versprochen, dass sie als erste wieder neue Verträge angeboten bekommen. Das haben wir auch getan. Jetzt sehen wir, wer einen Lancia- und wer einen Jeep-Vertrag abschließt und wir wissen, wo wir weiße Flecken haben. In diesen Gebieten werden wir gegebenenfalls neue Partner einsetzen. Jeep wird uns noch viel Freude bereiten.
Die Marke Jeep ist ein Juwel, das wir mit sehr viel Respekt hegen und pflegen werden. Da steckt noch sehr viel Potenzial drin. Der neue Grand Cherokee und der Compass sind vom Markt sehr gut aufgenommen worden. Die neuen Jeep-Produkte bieten heute ein ganz neues Qualitätsniveau. Neben den traditionell sehr guten Offroad-Eigenschaften fahren die Autos nun auch auf der Straße richtig gut. Dazu kommen jetzt die neuen Dieselmotoren auf den Markt, die für Europa die wichtigste Antriebsquelle sind.
Wir sind mit unserem Abschneiden bisher zufrieden. In den ersten vier Monaten haben wir mit allen unseren Marken gut 37.000 Fahrzeuge verkauft. Wir liegen also mit unserem zu Jahresbeginn genannten Ziel von insgesamt 130.000 Verkäufen für 2011 im Plan. Unser Fokus liegt hier auf dem Privatmarkt. Seit Januar haben wir den Marktanteil in den A- und B-Segmenten deutlich ausgebaut. Fiat Panda, Fiat 500 und Fiat Punto etwa konnten sich im Wettbewerb stark entwickeln. Wir machen wenig Vermietgeschäfte und sind relativ gesund unterwegs. Man muss aber auch zugeben, dass wir mit neuen Produkten etwas in Verzug sind. Schon im Herbst wird sich die Situation mit dem Fiat Freemont und zum Jahreswechsel mit dem neuen Fiat Panda ganz anders darstellen.
Nach dem Ausnahmejahr 2009 mit der Abwrackprämie verzeichnete der Handel 2010 trotz der Absatzrückgänge immer noch eine Umsatzrendite von über einem Prozent. Das ist angesichts der Rahmenbedingungen nicht schlecht. Für dieses Jahr bin ich optimistisch, dass sich die Rendite weiter verbessert.