Fakt ist, dass die Automobilindustrie bereits seit vielen Jahren intensiv daran arbeitet, die Emissionen und Verbräuche bei Pkw und Lkw zu senken. Es wird nur häufig außer Acht gelassen, dass es einfach ein paar Jahre dauert, bis sich technologische Neuerungen im Feld und beim Kunden durchsetzen und sich auch im Volumen widerspiegeln. Ein weiterer Faktor der hier zum Tragen kommt ist, dass die Nachfrage nach umweltverträglichen Produkten in allen Fahrzeugklassen zugenommen hat. Dies führt zu einer stärkeren Durchdringung des Neuwagenmarktes mit den angebotenen Effizienz-Technologien und damit auch zu einer entsprechenden Verringerung der CO2-Flottenwerte.
"Wir erreichen CO2-Ziele mit konsequentem Einsatz von Hightech“
Wir halten diese "Öko-Innovationen“ für sehr sinnvoll und zielführend, denn sie helfen im realen Fahrzyklus tagtäglich, positive CO2-Effekte zu erzielen. Allerdings ist der detaillierte gesetzliche Rahmen von der EU-Kommission noch nicht geklärt. Daher spiegeln sie sich derzeit auch nicht in den offiziell kommunizierten Fahrzeugwerten wider. Hier gilt es schnell eine transparente Lösung zu finden, denn jede weitere Verzögerung könnte dazu führen, dass Serienbeschlüsse für solche Technologien - aufgrund der fehlenden Bewertungsgrundlage – nicht getroffen werden können. Das ist klar zum Nachteil aller Kunden und der Umwelt.
Wir alle haben ein gemeinsames Ziel: Mobilität nachhaltig zu sichern. Und hier stehen alle Beteiligten in der Pflicht ihren maximalen Beitrag zu leisten. Natürlich sind zunächst hohe Investitionen erforderlich, aber wir sind davon überzeugt, dass es genau solche Investitionen sind, die sich mittel- und langfristig auszahlen werden. Nur so können wir sicher stellen, dass unsere Kunden auch in Zukunft attraktive und umweltverträgliche Premiumprodukte zu wettbewerbsfähigen Preisen kaufen können.
Hier geht es um die grundsätzliche Frage, wie eine Regierung ihr Land im internationalen Wettbewerb positionieren möchte. Wenn es das Ziel ist, technologisch führend zu werden und ein Leitmarkt auf einem Gebiet zu sein, sind Förderungen und Kaufanreize – insbesondere für die Etablierung neuer Technologien – erforderlich.
In der genannten Studie nimmt Daimler bei den in 2009 erreichten Verbesserungen im Flottenverbrauch die Spitzenposition unter allen Premiumherstellern ein. Und das, obwohl die als Pkw zugelassenen Transporter mit in die Rechnung von T&E enthalten sind und das Bild verfälschen. Ohne diese leichten Nutzfahrzeuge, die unsere Wettbewerber zum Teil gar nicht anbieten, hätten wir sogar eine Verbesserung um 7,4 Prozent auf 160 g erzielt. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Mercedes Neuwagen in Europa nicht einmal sechseinhalb Liter auf 100 Km verbraucht. Unsere Investitionen und die Anstrengungen unserer Ingenieure zahlen sich also aus und werden auch vom Kunden honoriert. Mit dem konsequenten Einsatz von High-Tech in allen unseren Fahrzeugen werden wir die gesetzlichen Zielvorgaben im Jahr 2012 erreichen.
Wenn wir es uns leicht machen wollten, dann würden wir zum Klein- und Kompaktwagenhersteller werden und die Flottenziele nur über den Modellmix erreichen. Das kann aber nicht die Strategie von Mercedes-Benz sein. Deshalb haben wir in den zurückliegenden Monaten viele Innovationen in die Serie gebracht, die alle unsere Premiumfahrzeuge deutlich sparsamer machen. Praktisch die gesamte Motorenpalette wurde komplett erneuert und auf modernste Technologie mit beeindruckenden Einsparpotenzialen umgestellt. Der erste europäische Hybrid mit Lithium-Ionen Batterie wird schon über ein Jahr in Sindelfingen hergestellt und ab Januar kommt eine S-Klasse mit nur 5,7 Liter Verbrauch in den Markt. Damit wird sie, wie viele andere unserer Fahrzeuge, eine Benchmarkposition erreichen. Im nächsten Jahr geht es Zug um Zug weiter mit neuen Modellen, die bis zu 30 Prozent sparsamer sind als ihre Vorgänger. Alle unsere Kernbaureihen bekommen ein serienmäßiges, verbrauchsoptimiertes Siebenganggetriebe mit Start-Stopp Funktion. Die von Ihnen zitierte Studie bestätigt unsere Strategie deutlich, denn sie belegt, dass wir unsere Ziele mit Technologieeinsatz für die Kunden erreichen und eben nicht durch das Verkaufen kleinerer Fahrzeuge, die unseren Kunden weniger Platz für ihre Bedürfnisse bieten.
Wie bereits gesagt kommen wir bei Mercedes-Benz bei der Umsetzung unserer CO2-Strategie sehr gut voran und werden unsere Ziele erreichen. Der smart ist integraler Bestandteil unseres Mercedes-Benz Cars Produktportfolio und leistet als CO2-Champion aller Serienautos mit Verbrennungsmotoren auch einen Beitrag zum CO2-Flottenwert. Aufgrund der Stückzahlen, fallen bei uns jedoch Fahrzeuge im S-, E- und C-Klasse Segment wesentlich stärker ins Gewicht. Und hier bestätigt die Studie deutlich, dass wir sehr gut aufgestellt und auf dem richtigen Weg sind. Der smart ist weiterhin ein hoch attraktives und einmaliges Angebot für die urbane Mobilität und wird sich deshalb durchsetzen.
2015 werden die Auswirkungen von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben, aufgrund der geringen Marktanteile, auf die CO2-Flottenwerte noch nicht wesentlich sein. Trotzdem, wir treiben die Markteinführungen dieser Autos mit Hochdruck voran. Daher könnten bei uns die Stückzahlen in 2015 bei bis zu 100.000 Fahrzeugen mit alternativen Antrieben liegen.
Lassen Sie uns über Ziele sprechen, wenn diese festgelegt sind. Wir wollen natürlich immer die staatlichen Vorgaben erfüllen, auch wenn diese sehr anspruchsvoll sind. Unsere Ingenieure arbeiten deshalb auf mögliche Szenarien hin. Wir glauben, dass das Straßenbild 2020 durch einen Mix aus Fahrzeugen mit modernsten Verbrennungsmotoren, Hybriden mit und ohne Plugin-Technologie und Elektrofahrzeugen mit Batterie oder Brennstoffzelle bestimmt sein wird. Das sind alles Technologien, die wir entweder bereits zur Serienreife entwickelt haben, oder die in den nächsten Jahren soweit sein werden, dass wir sie unseren Kunden anbieten können. Kennen Sie einen anderen Fahrzeughersteller, der so universell aufgestellt ist, wenn es um Zukunftstechnologien im Antriebsbereich geht?
Wir bei Mercedes-Benz zeigen doch schon heute, dass gerade die großen Fahrzeuge Technologietrendsetter sind und auch in Sachen Emissionen und Verbrauch in Dimensionen vorstoßen, die bisher den Kompaktfahrzeugen vorbehalten waren. Dazu kommt, dass es im In- und Ausland eine erhebliche Nachfrage nach solchen Fahrzeugen gibt, weil die Kunden entsprechende Mobilitätsbedürfnisse haben.
EU-Flottenemissionen im Jahr 2009
Die europäische Nicht-Regierungsorganisation T&E untersuchte die CO2-Entwicklung der 14 größten Autohersteller in Europa auf Basis der verkauften Neufahrzeuge im vergangenen Jahr. Insgesamt ging die Emission um zuvor nie erreichte 5,1 Prozent zurück. Allerdings liegen die Verbesserungen der einzelnen Unternehmen weit auseinander. Absolut gesehen liegt Fiat mit 131 g Co2 pro Kilometer an der Spitze. Die größte Verbesserung erreichte Toyota mit einer Co2-Senkung um zehn Prozent auf jetzt 132 g. BMW verbesserte sich nur um 1,8 Prozent und liegt absolut gesehen auf dem 11. Rang. Ein Platz schlechter ist Volkswagen mit 153 g (Verbesserung um 4,1 Prozent. Daimler liegt absolut gesehen mit 167 g am Ende der Tabelle. Bei der Verbesserung machten die Stuttgarter aber mit 4,8 Prozent einen großen Schritt. Betrachtet man die Co2-Reduzierung aus verbesserter Technik (und nicht durch den Verkauf eines höheren Kleinwagenanteils) stagnierte BMW ebenso wie Renault. Bei Daimler ergibt sich sogar eine Co2-Senkung um fünf Prozent. Damit liegen die Schwaben an dritter Stelle hinter Toyota und Suzuki.
Ihre Frage beinhaltet schon die Antwort: Wir stagnieren eben nicht und erreichen ohne die leichten Nutzfahrzeuge sogar eine Verbesserung von 7,4 Prozent. Das ist ein Spitzenwert der belegt, wie gut wir hier unterwegs sind und wir wissen heute schon ganz genau, wie wir unseren Flottenverbrauch, auch über 2012 hinaus, weiter optimieren. Mercedes-Benz steht für begehrenswerte Fahrzeuge in allen Klassen und ist mit den größeren Baureihen weltweit besonders erfolgreich. Und da ist es naturgemäß schwerer, einen im Vergleich zu den Klein- und Kompaktwagenherstellern sehr guten absoluten Flottenwert zu erreichen. Die Kunden von Mercedes-Benz honorieren das bereits heute und können den Fortschritt im Alltagsbetrieb ihrer Autos erleben.