Esslingen. Der Niedergang von Schenk Plastic Solutions hat nicht einmal ein halbes Jahr gedauert. Innerhalb weniger Monate wurde aus dem neu strukturierten und mit ambitionierten Expansionsplänen ausgestatteten Zulieferer ein Pleitefall. Ende Februar stellte das in Esslingen bei Stuttgart ansässige Unternehmen den Insolvenzantrag. "Der Auslöser war, dass die zwei Konsortialbanken die Kreditlinien gekündigt haben und Schenk deshalb zahlungsunfähig war", erklärt Rechtsanwalt Werner Maier von der Kanzlei Hägele und Dobler, der zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Manfred Dobler den Fall bearbeitet. Inzwischen sei der Geschäftsbetrieb in den kommenden sechs Monaten aber gesichert. "Wir sind zuversichtlich, dass wir das Unternehmen und die Arbeitsplätze erhalten können, und führen bereits Gespräche mit Kaufinteressenten", so Maier. Gleichzeitig würden alle anderen Optionen wie ein Insolvenzplan im Rahmen eines Vergleichs mit den Gläubigern sowie eine Kooperation mit einem strategischen Partner ohne Kapitaleinsatz ausgelotet.
Eine langfristige und tragfähige Lösung ist vor allem für Mercedes-Benz von höchstem Interesse. Auf den Stuttgarter Autohersteller entfallen derzeit über 60 Prozent des Gesamtumsatzes von Schenk. Künftig soll das Unternehmen jährlich bis zu einer Million Kopfstützenabdeckungen für die C-, E- und S-Klasse sowie die SUV-Baureihen M-, GL- und R-Klasse liefern. Dass der kleine Mittelständler solche Großaufträge gewinnen konnte, liegt an einem patentierten Verfahren namens "SkinForm", mit dem hochwertige Interieur-Oberflächen zu deutlich geringen Kosten als bisher hergestellt werden können. Diese, bisher konkurrenzlose Technologie bildet den eigentlichen Unternehmenswert von Schenk und sollte als Grundlage für eine groß angelegte Expansion werden.