München. Der BMW-Händlerverband (VDB) galt lange Jahre nicht unbedingt als Hort des Widerstands. Jetzt hat sich das Gremium mit ungewöhnlich heftiger Kritik am Hersteller zu Wort gemeldet. Unter anderem heißt es darin, BMW missbrauche das Vertrauen seiner Händler. In einer Erklärung des Verbands heißt es: "Viele Händler sind über das Verhalten der BMW AG empört, weil sie ihre wirtschaftlichen Probleme durch die Vertriebspolitik der BMW AG nicht mehr berücksichtigt sehen."
Hintergrund sind die Bau- und Einrichtungsstandards im neuen Händlervertrag sowie die neuen Preissysteme. Vielen Händlern falle es schwer, die hohen Aufwendungen für die Standards zu erfüllen, kritisiert der Verband. Da das ab 2015 geplante Preissystem die Standards aber fordere, fehle den Händlern, die sie nicht erfüllen könnten, zudem ein Bonus von einem Prozent. "Bei einer durchschnittlichen Umsatzrendite von 0,9 Prozent eine nicht auszugleichende Ertragseinbuße", kritisiert der VDB. Kaum ein Händler könne es sich wirtschaftlich erlauben, auf diesen Bonus zu verzichten. "Viele Händler fürchten deshalb finanzielle Probleme bis zum Existenzverlust. Tausende von Arbeitsplätzen stehen als Folge auf dem Spiel."
Sogar um die Wettbewerbsfähigkeit mit den Händlern der Erzrivalen im Premiumsegment macht sich der Verband Sorgen. "Während dort schon heute bessere Umsatzrenditen erwirtschaftet werden und die Investitionen in die Standards von den Herstellern erheblich finanziell unterstützt werden, kürzt BMW seinen Partnern den Bonus, was die Wettbewerbsfähigkeit noch mehr beeinträchtigt."