Bergisch Gladbach. Der Dreikampf um den ersten Platz des absatzstärksten Autobauers geht auch in diesem Jahr weiter. Eine jetzt vorgelegte Studie des Center of Automotive Management (CAM) unter der Leitung von Professor Stefan Bratzel prophezeit, dass Toyota 2012 mit deutlichem Abstand vorn liegen wird. Nach Berechnung der Autoren werden die Japaner insgesamt 9,4 Millionen Autos verkaufen. Den zweiten Platz belegt demnach der amerikanische Konzern General Motors mit 9,15 Millionen Fahrzeugen, gefolgt von Volkswagen mit 8,9 Millionen.
Toyota hätte sich demzufolge von seiner tiefen Krise erholt und den Absatz im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent gesteigert. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren mit Millionen Rückrufen, Naturkatastrophen und der Finanzkrise zu kämpfen. Der Abstand zwischen GM und VW ist jedoch deutlich geschrumpft, weil der deutsche Konzern stärker zugelegt hat als der amerikanische. "Der Volkswagen-Konzern besitzt im Vergleich zu GM eine ungleich höhere Dynamik in Kernmärkten und kann mit seinen Top-Marken Audi, VW, Skoda und Porsche auf ein breiteres und hochwertiges Produktportfolio zurückgreifen. Es spricht vieles dafür, dass Volkswagen bereits in 2013 an GM vorbei auf Rang 2 vorrücken kann“, sagte Stefan Bratzel. Hyundai bleibt den Top 3 auf den Fersen und wird laut der Studie in diesem Jahr erstmals mehr als sieben Millionen Autos verkaufen.Den Gesamtabsatz der 16 globalen Autobauer im Jahr 2012 schätzt das CAM auf 68 Millionen Fahrzeuge, sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im zweiten Halbjahr soll sich das Wachstumstempo im Vergleich zum Vorjahr wegen der Euro-Krise aber verlangsamen. Neben den japanischen Autobauern Honda (plus 41 Prozent), Toyota (plus 34 Prozent) und Nissan (plus 30 Prozent), die im vergangenen Jahr unter dem Erdbeben gelitten haben, konnten auch Chrysler (plus 31 Prozent), Hyundai (plus 13,3 Prozent) und die deutschen Konzerne VW (plus 10,3 Prozent), BMW (plus 8,1 Prozent) und Daimler (plus 4.9 Prozent) zulegen. Demgegenüber haben PSA, Mitsubishi, Fiat (ohne Chrysler) und Renault mit Absatzeinbrüchen zwischen 3,3 und 12,9 Prozent zu kämpfen.Unterschiede zwischen Autobauern werden größer
Die Schere zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Herstellern in der Autobranche geht immer weiter auseinander. Das zeigt eine Studie des Center of Automotive Management.
Große Unterschiede auch bei der Rendite
Die Rendite der Hersteller (ohne Porsche) lag im ersten Halbjahr zwar im Durchschnitt mit 5,3 Prozent höher als im Vorjahr, auch hier gibt es aber gravierende Unterschiede. Während VW, Toyota, Hyundai BMW und Daimler Renditen zwischen 5,3 Prozent (Toyota) und 11,7 Prozent verbuchen, müssen sich Renault, Mazda, Fiat (ohne Chrysler) und PSA mit -1,4 bis 2,3 Prozent zufriedengeben. Auf Europa fokussierte Hersteller werden es im zweiten Halbjahr 2012 besonders schwer haben. Nach Ansicht des CAM sind zwischen fünf und acht Automobilwerke in Europa überflüssig.
Die Konsolidierung auf dem internationalen Automarkt setzt sich damit weiter fort. Das betrifft sowohl die Zahl der Zusammenschlüsse, wie bei Fiat und Chrysler oder VW und Porsche, als auch die der Kooperationen, wie der zwischen Toyota und BMW oder der zwischen PSA und GM. Das CAM sieht langfristig die Unabhängigkeit von PSA, Mazda, Mitsubishi und Suzuki als gefährdet an.
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