Amsterdam (Niederlande). TomTom hat aufgrund der schwachen Automobilmärkte in Europa seine Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2012 nach unten korrigiert. Der niederländische Navigationsspezialist rechnet nun nur noch mit einem Konzernumsatz von rund 1,05 Milliarden Euro. Zuvor hatte das an der Amsterdamer Börse notierte Unternehmen 1,10 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. "Die ökonomische Situation in Europa hat deutliche Auswirkungen auf die Autoindustrie. Wir gehen davon aus, dass die Erlöse unserer Automotive-Sparte auch in den kommenden Quartalen unter Druck bleiben", so TomTom-Chef Harold Goddijn bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal.
Im Berichtsquartal brach der Umsatz der jungen Automotive-Sparte, wo das Erstausrüstungsgeschäft mit Autoherstellern und Zulieferern zusammengefasst ist, um 16 Prozent auf 49 Millionen Euro ein. Der Rückgang geht laut TomTom hauptsächlich auf geringere Hardware-Verkäufe zurück. Der größte Kunde der Niederländer ist Renault. Der französische Autohersteller hat im dritten Quartal ein Absatzminus von 5,8 Prozent ausgewiesen. Auch andere europäische Autohersteller und TomTom-Kunden wie Fiat, Opel, Mazda und Ford leiden unter der stark rückläufigen Fahrzeugnachfrage.Auch das Geschäft mit portablen Navigationssystemen schrumpft weiter: Der Umsatz der Konsumersparte verringerte sich um 24 Prozent auf 172 Millionen Euro. Insgesamt gingen die Konzernerlöse im dritten Quartal um 19 Prozent auf 274 Millionen Euro zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank um 22 Prozent auf 32 Millionen Euro. Trotz des Umsatzminus blieb die Marge mit 12 Prozent konstant zum Vorjahresquartal. Der Nettogewinn ging um 23 Prozent auf 22 Millionen Euro zurück, was einem Gewinn pro Aktie von 0,10 Euro entspricht. Auf Jahressicht hält TomTom die Gewinnprognose aufrecht: Goddijn erwartet einen Gewinn pro Aktie von 0,35 Euro. Die angestrebte Verringerung der Kostenbasis sei dem Zeitplan voraus.TomTom leidet unter schwachen europäischen Automärkten
Der niederländische Navigationsspezialist rechnet mit weniger Umsatz im laufenden Jahr als ursprünglich geplant. Auch das noch junge Direktgeschäft mit der Autobranche dürfte in den kommenden Quartalen unter Druck bleiben.
Strategische Ausrichtung korrigiert
TomTom hat erst vor Kurzem die strategische Ausrichtung im Direktgeschäft mit der Autoindustrie korrigiert. Ursprünglich wollten die Niederländer komplette Navigations- und Infotainmentsysteme an die Autohersteller verkaufen und damit das stark einbrechende Kerngeschäft mit portablen Navigationssystemen kompensieren. Erste Aufträge unter anderem von Renault wurden gewonnen. Nun bietet das Unternehmen statt eines fertigen Gesamtproduktes Einzellösungen wie Karten und Dienste an.
Im ersten Halbjahr hat die Automotive-Sparte aufgrund von hohen Entwicklungsaufwendungen einen Verlust von 5,2 Millionen geschrieben. Im dritten Quartal weist TomTom keine Spartengewinne aus.
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