"Teppichhändler-Methoden sind Alltag"

München. Trotz aller Bekundungen zur Zurückhaltung verfallen die Autobauer immer mehr dem süßen Gift der Eigenzulassungen. Im Januar wurde in Deutschland mit 35,1 Prozent die höchste Eigenzulassungsquote seit 2007 erreicht. Das geht aus einer Marktanalyse des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.

Die Eigenzulassungsquote lag damit auch höher als der Anteil des deutlich lukrativeren Privatkundengeschäfts. Private Zulassungen kamen im Januar noch auf 30,7 Prozent.

Spitzenreiter bei den Eigenzulassungen waren demnach Seat mit 53,2 Prozent und Kia mit 51,3 Prozent. Aber auch fast alle übrigen Marken erlagen erneut der Verlockung der schnellen Zulassung und damit der Sicherung von Marktanteilen.

Wirkliche Disziplin bei den Eigenzulassungen wahrten nur Ford und Skoda. Sie lagen mit 19,7 beziehungsweise 22,1 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt von 35,1 Prozent.

Die hohen Eigenzulassungen im Januar führten zwangsläufig zu einem weiteren Anstieg des Rabatt-Niveaus im Februar. Dies geht aus dem neuen CAR-Rabatt-Index hervor, der im Februar 2016 auf den Indexwert 127 stiegt.

Leicht rückläufig im Vergleich zum Januar 2015 waren die Rabatte bei Sonderaktionen. Im Vergleich zum Dezember 2016 aber stiegen auch sie weiter an.

Im Schnitt wurden laut CAR-Institut im Februar bei den 30 meistverkauften Modellen in Deutschland 17,9 Prozent Rabatt auf den Listenpreis gewährt. Dabei handele es sich um Bestellfahrzeuge und nicht um Lagerware, betont Institutschef Ferdinand Dudenhöffer.

Der höchste Rabatt wurde unter diese 30 meistkauften Neuwagen im Februar im Internet-Geschäft auf den Hyundai i30 gewährt. Er wurde mit 27,7 Prozent Rabatt auf die unverbindliche Preisempfehlung verkauft. Tageszulassungen des Modells lagen noch höher.

CAR-Chef Dudenhöffer zieht aus den neuen Zahlen ein klares Fazit: "Die Analyse (...) zeigt, dass der deutsche Neuwagenmarkt deutlich schwächer ist, als die offizielle Zulassungsstatistik zeigt", so der Wirtschaftsprofessor. "Mit immer mehr Eigenzulassungen überschwemmen die Autobauer den deutschen Automarkt und trainieren so die Neuwagenkäufer immer stärker zu Schnäppchenjägern."

Dies führe dazu, dass kein Kunde mehr zu "normalen Konditionen" kaufe. "Im deutschen Automarkt sind Teppichhändler-Methoden zum Alltag geworden." Nur wenige Ausnahmen wie etwa Smart oder Dacia hielten sich bei diesem fatalen Wettlauf zurück.