Hannover. Die Telekom steigt in das Geschäft mit Verkehrsinformationen in Echtzeit ein. "Wir sind derzeit in Gesprächen mit Partnern und werden in rund zwei Monaten damit starten“, sagte Horst Leonberger, der bei dem Bonner Telekommunikations- und IT-Konzern für das Wachstumsgeschäftsfeld "Vernetztes Fahrzeug“ zuständig ist, am Rande einer Konferenz zum Thema Automotive IT. Dazu will die Deutsche Telekom nun erstmals die anonymisierten Bewegungsdaten der Kundenhandys nutzen. Die Daten werden an den Dienstleister übergeben, der daraus aktuelle Verkehrsinformationen etwa über Staus oder Unfälle generiert. "Diese Services wollen wir einerseits selbst anbieten und bei entsprechender Nachfrage auch an Dritte verkaufen“, so Leonberger. Zunächst sollen die Infos den europäischen Verkehr abdecken.
Heute basieren Stauinformationen häufig auf dem Traffic Message Channel (TMC). Die Navigationsgeräte empfangen TMC über einen Rundfunkkanal; die Daten stammen aus einer fünfstelligen Zahl von Verkehrsdetektoren an den Autobahnen. Ausgewertet und in TMC eingespeist werden sie von der Telekom-Geschäftskundensparte T-Systems. Wettbewerber Vodafone vermarktet indes schon seit längerem seine Handy-Bewegungsdaten für Verkehrsinformationen. Diese bietet zum Beispiel Navigationsgerätehersteller TomTom für seine so genannte Live-Services an. Die Daten können in festeingebaute oder mobile Navigationsgeräte einfließen und zur Routenführung verwendet werden.