Bereits bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter entscheidet sich oft, ob diese im Unternehmen bleiben. Wer einen schlechten Onboarding-Prozess erlebt, sucht sich doppelt so häufig einen neuen Job. Das ergab eine Umfrage von Digitate, einem Anbieter von IT-Automatisierung und Künstlicher Intelligenz (KI), unter 1500 Angestellten in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Nach den ersten Arbeitstagen würde demzufolge jeder Fünfte (21,6 Prozent) seinen neuen Arbeitgeber nicht weiter empfehlen.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Online-Umfrage des Recruiting-Software-Anbieters Softgarden: 11,6 Prozent haben schon einmal in den ersten 100 Tagen gekündigt, 15,7 Prozent standen kurz davor. Aus den Erkenntnissen der Umfrage haben Experten von Softgarden zehn Tipps dafür entwickelt, wie Arbeitgeber ein gutes Onboarding gestalten sollten. Denn die ersten drei oder sechs Monate seien auch eine Probezeit, während der sich ein Arbeitgeber in den Augen des neuen Mitarbeiters bewähren muss:
1. Einarbeitungsphase als integralen Bestandteil des Recruitings ernst nehmen, notwendige Prozesse (Onboarding, Feedback) und Klima sowie Haltung bei den Akteuren (Wertschätzung) sicherstellen.
2. Geeignete KPIs entwickeln (Key Performance Indicartors), etwa Recruitingerfolg nicht an der Zahl der Einstellungen messen, sondern am Anteil der Kandidaten, die die Probezeit überstehen.
3. Realistische Vorausschau auf den Job wagen, in Bewerbungsgesprächen, in Stellenanzeigen, auf der Karrierewebsite.
4. Günstiges Onboardingklima schaffen, Führungskräfte und Kollegen einstimmen, befähigen (Weiterbildungen) sowie in die Pflicht nehmen (Zielvereinbarungen).
5. Kollegen als Paten fürs Onboarding einsetzen, Neueinsteiger sollen sich nicht allein fühlen und zu jeder Zeit einen Ansprechpartner aus ihrer Peergroup haben.
6. Einen guten Empfang am ersten Tag bereiten: Arbeitsmittel stehen ab dem ersten Tag zur Verfügung, die/der ‚Neue‘ wird am ersten Tag offiziell begrüßt und den Kollegen vorgestellt .
7. Einarbeitungsplan im Vorfeld ausarbeiten und an Neueinsteiger aushändigen – möglichst vor dem Arbeitsantritt .
8. Wichtigste Bindungsmaßnahmen ab dem Tage der Jobzusage greifen lassen: rasches Vorliegen des Arbeitsvertrags, Kontakt durch den späteren Vorgesetzten, Möglichkeit zur Teilnahme an einer Vorabveranstaltung für Neueinsteiger. In kleineren Unternehmen: Einladung zum Kaffee vor Arbeitsantritt, Klären offener Fragen.
9. Regelmäßige Feedbackmöglichkeiten (Feedback geben und nehmen) für die ersten 100 Tage schaffen, vor allem Gespräche mit Vorgesetzten und Kollegen . Einsatz eines Online-Tools erwägen, um Feedback zum Prozess systematisch zu erheben, zu überwachen und den Prozess so langfristig zu optimieren .
10. Wertschätzung von Anfang an signalisieren – in Worten und Taten: Die/der „Neue“ ist eine Bereicherung, auf die sich alle freuen. Ressourcen für die Einarbeitung sichern.
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