Kaluga. Skoda-Chef Reinhard Jung glaubt nicht, dass etablierte Autohersteller aus Europa in absehbarer Zeit auf dem Gebiet der Elektrotraktion durch chinesische Konkurrenten in Bedrängnis gebracht werden können. "Strategisch ist es für Hersteller und Zulieferer aus China sicher richtig, für zukünftige Jahre verstärkt auf Elektromobilität zu setzen", sagte der Topmanager der tschechischen VW-Tochter Skoda am Rande einer Konzernveranstaltung im russischen Kaluga gegenüber Automobilwoche. "Der Vorsprung bei herkömmlichen Verbrennungsmaschinen, den sich europäische Unternehmen wie VW über lange Jahre erarbeitet haben, wird sich von den chinesischen Anbietern nun mal nicht aufholen lassen".
Gleichwohl sieht Jung die in jüngster Zeit forcierten Bemühungen vieler chinesischer Unternehmen auf dem Gebiet der Elektrotraktion eher gelassen. Denn zum einen bleibe die chinesische Industrie voraussichtlich noch auf Jahre hinaus vorrangig damit beschäftigt, den "enormen Binnenbedarf" (Jung) mit benzin- oder dieselgetriebenen Kraftwagen zu befriedigen. Für das laufende Jahr erwartet Jung auf dem chinesischen Markt einen Gesamtabsatz von rund sieben Millionen Fahrzeugen. "Bereits in drei Jahren", so Jung weiter, "könnte der Verkauf bei zehn Millionen liegen". Zum anderen intensivierten auch etablierte Pkw-Produzenten aus der westlichen Welt ihre Bemühungen im Sektor Elektromobilität, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten – und wo immer möglich auszubauen.