München. Die Siemens AG gibt für 850 Millionen Euro die Sparte Siemens IT-Solutions and Services an Atos Origin ab. Im Gegenzug beteiligt sich der Münchner Konzern für mindestens fünf Jahre mit einem Aktienanteil von 15 Prozent an dem französischen, börsennotierten IT-Dienstleister. Durch die Transaktion entsteht ein Unternehmen mit eine Pro-Forma-Umsatz von rund 8,7 Milliarden Euro. Wie die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires berichtet, wird Siemens durch den Deal keinen Gewinn erzielen: Wegen mehrerer Kostenpunkte rechnet der Technologiekonzern mit einer "deutlich negativen Ergebniswirkung" der Transaktion im Geschäftsjahr 2010/11. Atos Origin-Chef Thierry Breton stellte Synergieffekte in Aussicht, die das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bis 2013 um 225 Mio EUR steigern könnten.
Im IT-Ranking der Automobilwoche liegt Siemens IT Solutions and Services mit einem in Deutschland erzielten Automotive-Umsatz von 90 Millionen Euro im Jahr 2009 auf Rang fünf. Das Unternehmen war erst im Jahr 2007 formiert und leidet seitdem laut Siemens unter hohen Kosten und unflexiblen Mitarbeitern. Um die defizitäre Problem-Tochter wettbewerbsfähig zu machen, hatte der Münchner Konzern der Sparte ein drastisches Spar-und Stellenabbauprogramm verordnet. Gleichzeitig wollte Siemens-Chef Peter Löscher die Tochter mit Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro aufpäppeln und im Jahr 2012 entweder verkaufen oder an die Börse bringen. Um das Geschäft zu stützen hatte Siemens dem IT-Dienstleister außerdem einen Outsourcing-Auftrag über 150 Millionen Euro über fünf Jahre zugesprochen. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2009 war mit 4,7 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent eingebrochen. Allein im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2010 hatte SIS bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro einen Verlust von 81 Millionen Euro ausgewiesen.