München. Die Siemens AG ist bei der Verschlankung und Neuausrichtung der Siemens IT Solutions and Services (SIS) einen Schritt weiter gekommen. Der Münchner Elektronikkonzern hat sich mit den Arbeitnehmervertretern auf einen Interessenausgleich für die angekündigten Personalanpassungen verständigt. Mit einem umfangreichen Paket freiwilliger Maßnahmen solle der Stellenabbau von 2000 Arbeitsplätzen in Deutschland sozialverträglich umgesetzt werden, teilte das Unternehmen mit. Der ausgehandelte Interessenausgleich gelte vorbehaltlich der Zustimmung durch den Siemens-Gesamtbetriebsrat. Diese werde in der kommenden Woche erwartet.
Die Anpassungsmaßnahmen wurden laut Siemens notwendig, nachdem in dem personalintensiven Geschäft von SIS der Umsatz im Geschäftsjahr 2009 mit 4,7 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent eingebrochen war. Allein im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2010 wies SIS bei einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro einen Verlust von 81 Millionen Euro aus. Im IT-Ranking der Automobilwoche liegt Siemens IT Solutions and Services mit einem in Deutschland erzielten Automotive-Umsatz von 90 Millionen Euro im Jahr 2009 auf Rang fünf. Das Unternehmen wurde erst im Jahr 2007 formiert und leidet seitdem laut Siemens unter hohen Kosten und unflexiblen Mitarbeitern. Um wettbewerbsfähig zu werden, hat der Münchner Konzern der Sparte einerseits ein drastisches Spar-und Stellenabbauprogramm verordnet. Bis zum nächsten Jahr will sich das Unternehmen von 4200 der derzeit weltweit 35.000 Mitarbeiter trennen. Gleichzeitig will Siemens-Chef Peter Löscher die Tochter mit Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro aufpäppeln und im Jahr 2012 entweder verkaufen oder an die Börse bringen. Erst am Vortag hat Siemens die IT-Dienstleister mit einem Outsourcing-Auftrag über 150 Millionen Euro über fünf Jahre gestützt.