Ludwigsburg. Der geplante Abbau von fast 700 Stellen beim Getriebehersteller Getrag in Deutschland scheint vom Tisch zu sein. In Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern wurden nach Angaben der IG Metall erste Eckpunkte fixiert. Bis Ende 2012 will das Unternehmen auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Auch das von der Schließung bedrohte Werk Ludwigsburg soll erhalten werden. Im Gegenzug verzichten die Beschäftigten teilweise in diesem und dem kommenden Jahr auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Damit sollen 35 Millionen Euro eingespart werden.
Die deutsche Getrag KG hat erst im vergangenen Jahr bei einer ersten Sanierungsrunde rund 350 Stellen abgebaut, davon 130 Jobs im Zentralbereich. Dadurch sollten jährlich 27 Millionen Euro eingespart werden. Nun hat der neue Chef Mihir Kotecha weitere Überkapazitäten identifiziert, die nun durch das Streichen jedes vierten Arbeitsplatzes in Deutschland beseitigt werden sollen.
Der Getriebehersteller im Besitz der Familie Hagenmeyer war Ende 2008 aufgrund der Wirtschaftskrise und einem hochgradig fremd finanzierten Expansionskurs in heftige Turbulenzen geraten. Im Jahr 2008 und 2009 schrieb das Unternehmen bislang nicht näher ausgewiesene Verluste. Nach einer Restrukturierung mit einem Kapazitätsabbau erfolgte im April 2009 zusammen mit den Banken die Neuausrichtung. Dazu gehörte auch eine Bürgschaft des Landes Baden-Württemberg über 20 Millionen Euro. In diesem Jahr will Getrag eine schwarze Null erreichen.