Bergisch Gladbach. In Deutschland sind im Jahr 2014 über 1,9 Millionen Fahrzeuge wegen sicherheitsrelevanter Mängel in die Werkstätten beordert worden. Das geht aus einer Studie des Center of Automotive Management hervor. Damit waren so viele Autos von Rückrufen betroffen wie noch nie. Im Vorjahr lag die Zahl mit 1,09 Millionen deutlich niedriger. Die Rückrufquote im Verhältnis zu den Neuwagen lag bei 63 Prozent, 2013 waren es noch 37 Prozent.
„Nur wenn Qualitätsmängel von Herstellern schnell und unkompliziert beseitigt werden, kann eine nachhaltige Verstimmung von Kunden vermieden werden. Hier fehlt es teilweise an der Sensibilität der Automobilhersteller, aber auch an effizienten Eskalationsmechanismen. Grundsätzlich mu¨ssen vielerorts noch die Qualitätsmanagementsysteme der Hersteller den neuen globalen Produktentwicklungs- und Produktionsprozessen angepasst werden“, sagte Studienleiter Stefan Bratzel.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Hersteller sind beträchtlich: Mit einer Quote von 640 Prozent liegt die Marke Subaru mit großem Abstand auf dem ersten Platz, gefolgt von Land Rover mit 261 Prozent und Toyota mit 240 Prozent. Am unteren Ende der Liste finden sich PSA mit einem Prozent, Volvo mit 15 und Fiat-Chrysler mit 22 Prozent.
Die deutschen Hersteller belegen alle Plätze im Mittelfeld: BMW erreicht mit 159 Prozent den höchsten Wert, gefolgt GM (Opel) mit 99 Prozent, Mercedes und VW mit jeweils 43 Prozent. Interessant ist auch der Vergleich mit dem Vorjahr: Bei fast allen Herstellern ist die Rückrufquote 2014 gestiegen – gleich geblieben ist sie nur bei Hyundai, gesunken nur bei Fiat-Chrysler und Renault-Nissan.
Die Insassenschutzeinrichtungen waren mit Abstand am häufigsten Grund für Rückrufe. 41 Prozent aller Aktionen gingen auf ihr Konto. Auf Platz 2 lag mit 27 Prozent die Karosserie.
Für die steigende Zahl der Rückrufe macht das Team um Stefan Bratzel mehrere Gründe verantwortlich:
- steigende technische Komplexität der Fahrzeuge
- Erhöhte Entwicklungsgeschwindigkeit
- Verlagerung der Wertschöpfung auf Zulieferer
- Gestiegener Kostendruck
- Gleichteilestrategie