Paris (Frankreich). Um der sinkenden Nachfrage auf den angestammten Märkten zu entgehen, setzt Renault auf Afrika. Europas drittgrößter Autobauer nach Volkswagen und PSA erhöht gemeinsam mit seinem Partner Nissan die Produktion in seinem eine Milliarde Euro teuren Werk in der marokkanischen Hafenstadt Tanger. Zudem hat Renault bereits den Grundstein für ein Werk in Algerien gelegt, von dem aber noch nicht feststeht, wann es fertig sein wird. Das berichtet unsere Schwesterzeitung "Automotive News Europe“.
"Afrika stabilisiert sich“, so Jean-Christophe Kugler, Senior Vice President von Renault und zuständig für den Kontinent. "Es ist besser, sich jetzt seine Position zu sichern, um schon da zu sein, wenn die anderen Hersteller kommen.“ Die Franzosen wollen in Afrika mit ihrer Billigmarke Dacia Kunden überzeugen. Günstige asiatische Marken, insbesondere Hyundai und seine Tochtermarke Kia, gewinnen in Europa immer mehr Marktanteile. Hinzu kommt, dass die Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes in den vergangenen Jahren ihr Produktportfolio nach unten ausgeweitet haben und den klassischen günstigen Volumenmarken, zu denen neben Renault auch Peugeot, Citroen, Ford und Opel gehören, immer weniger Raum bleibt.Der Marktanteil von Renault in Europa betrug im ersten Halbjahr 8,5 Prozent, ein Jahr zuvor waren es noch 9,5 Prozent. Im gleichen Zeitraum legte Hyundai/Kia von 4,7 auf 5,9 Prozent zu. Die Premiummarke BMW, die eine neue Generation ihres Kompaktmodells Einser einführte und neue Versionen des Kleinwagens Mini auf den Markt brachte, liegt laut dem Herstellerverband ACEA bei 6,1 Prozent. 2011 waren es noch 5,7.Mit Dacia will Renault die Schwellenländer nicht nur in Afrika erobern. Günstige Preise und europäische Technologie bilden eine Kombination, die für Wettbewerber schwer zu schlagen ist. In Afrika sollen in diesem Jahr insgesamt eine Million Autos verkauft werden. Renault rechnet jedoch damit, dass der Markt in den kommenden Jahren stark wachsen wird. Allein das Werk in Tanger hat eine Kapazität von 400.000 Autos pro Jahr. Dort werden die Dacia-Modelle Lodgy und Dokker gebaut.Renault setzt auf Afrika
Renault kämpft wie viele Volumenhersteller mit Absatzproblemen auf dem europäischen Markt. Jetzt soll Afrika die Franzosen retten. Der Hersteller ist optimistisch, aber noch ist der Markt klein.
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