Stuttgart. Der Einzug des Internet ins Auto soll QNX Software Systems hohe Wachstumsraten bescheren. "Wir rechnen mit einem exponentiell steigenden Umsatz in den nächsten Jahren“, so Derek Kuhn, Vice-President Sales, im Gespräch mit der Automobilwoche. "Im vergangenen Jahr haben wir zwischen sechs und acht Millionen Fahrzeuge mit unseren Lösungen ausgestattet“, ergänzt Andrew Poliak, der für die Automotive-Entwicklung verantwortlich ist. Bereits heute sei QNX in über 20 Millionen Fahrzeugen und mehr als 200 Modellen verschiedenster Hersteller vertreten. "Die Elektronik im Auto wird explosionsartig zulegen. Nehmen wir an, dass ein Fahrzeug heute über eine Lösung mit unserem Betriebssystem verfügt, könnten bald fünf oder sechs verschiedene Geräte zum Einsatz kommen – etwa ein Satelliten-Receiver, Infotainment auch für jeden einzelnen Rücksitz, ein Smartphone mit Bluetooth-Anbindung und vieles andere mehr“, so Poliak.
Die kanadische QNX Software Systems mit Sitz in Ottawa ist auf Echtzeit-Betriebsysteme spezialisiert und gilt als weltweiter Marktführer. Im Mittelpunkt steht das Betriebssystem QNX Neutrino, das fest integriert (embedded) in Navigations- und Infotainment-Plattformen zum Einsatz kommt und dort die verschiedenen Anwendungen steuert. Traditionell beliefert QNX als Tier2-Lieferant große Systemhersteller wie Harman, Delphi und andere. Großer Anwender ist vor allem General Motors. So nutzt das Telematik-System Onstar des US-Herstellers das QNX-Betriebsystem. Auch alle deutschen Hersteller setzen auf die QNX-Lösung – wenn auch nicht exklusiv. Erst vor kurzem hat Audi bekannt gegeben, in der Oberklasse weiter mit den Kanadiern arbeiten zu wollen. Vor kurzem hat QNX im A8 zum ersten Mal in einem Fahrzeug die 3-D-Navigation mit Google Earth ermöglicht. QNX Neutrino gilt ebenso wie Microsoft Auto als geschlossenes System. Dagegen gibt es immer mehr Verfechter von so genannten offenen Betriebsystemen zum Beispiel auf Basis von Linux. QNX gehört seit Jahresmitte zu Research in Motion (RIM), dem kanadischen Erfinder des Blackberry. Im Jahr 2004 war QNX vom US-Infotainmentspezialisten Harman übernommen worden. Nun soll die Zusammenarbeit in Form einer Kooperation fortgesetzt werden. Angaben zu Umsatz oder Gewinn macht QNX nicht.