Die Nettoschulden liegen nach Kapitalerhoeung und dem Verkauf von Unternehmensteilen derzeit bei geschätzten drei Milliarden Euro. Falls keine Markterholung kommt oder größere weitere Verkaufserlöse hereinkommen, könnte es eng werden. Auf Dauer machen wir uns ernsthaft Sorgen. Im Frühjahr hat der Konzern zwar eine Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro vorgenommen - das ist im Zweifel aber die Cash-Burn-Rate in einem einzigen Quartal.
PSA in Not: "Wir machen uns ernsthaft Sorgen"
Die liegt derzeit bei etwa 21 Prozent. Als Zulieferer würde ich mir schon ein paar Gedanken machen und alle Sicherungsmöglichkeiten in Betracht ziehen.
Verkaufbar ist nur, was ein vernünftiges Geschäftsmodell hat. Das ist bei Gefco der Fall - aber negativ ist dabei, dass sich PSA von einem profitablen Unternehmensteil trennt. Das würde auch bei einem Verkauf von Faurecia gelten. Die große Frage ist, ob das defizitäre Automobilgeschäft alleine überlebensfähig ist.
Die Überkapazitäten liegen real wohl eher bei 30 als bei 20 Prozent. Aber die Diskussion über dieses Thema halte ich für völlig ungenügend, denn es geht dabei stes nur um ein reaktives Handeln der Hersteller, nicht aber um eine vorausschauende Strategie zum Erhalt der strukturellen Wettbewerbsfähigkeit.
Natürlich muss man an den Kosten und Kapazitäten arbeiten. Aber das eigentliche Problem in Europa ist die irrational hohe Zahl von Automobilmarken. Das erzeugt einen ruinösen Wettbewerb. Deshalb ist eine Konsolidierung der Markenlandschaft mindestens so wichtig wie eine dauerhafte Reduzierung der Kapazitäten. In Amerika gab es diesen großen Schnitt, der übrigens vom Staat initiiert wurde. Europa ist da leider nicht handlungsfähig, wie es scheint.
Was nützt mir ein Symbol, das nicht auf Dauer ohne staatliche Hilfe existieren kann? In Europa werden manche Autohersteller aus reinen Wohlfahrtsgesichtspunkten am Leben gehalten. Da sehe ich eine verzerrte Wahrnehmung auch in der Presse. Schauen Sie sich einmal die LKW- oder die Zuliefererbranche an: Dort fanden und finden weit tief greifendere Restrukturierungen statt - mit dem Ergebnis einer deutlich höheren Wettbewerbsfähigkeit.
Im Grunde bei allen reinen Volumenherstellern, insbesondere auch bei Opel und Fiat. Frankeich kann man sich durchaus als nachhaltig aufgestelltes Autoland vorstellen - aber nicht mit drei Marken. Ein Verbund aus Peugeot, Citroën und Renault könnte ein Ausweg sein - mit deutlichen Kapazitätsschnitten. Aber natürlich gehen solche Entscheidungen weit über die Prokura eines CEO hinaus, der vielleicht fünf Jahre lang an Bord eines Unternehmens ist.
Offen gesagt sehe ich nicht wirklich die Pluspunkte für PSA. PSA hat bereits viele Partner und betreibt erfolgreich mehrere Kooperationen. Aus Sicht von GM ist die neue Allianz eine Sache, die man jetzt halt auch mal versuchen will. Aber sowohl für GM wie auch für PSA erhöht sich dadurch die Komplexität. Ich wiederhole mich: Am besten wäre es, wenn die Franzosen untereinander stärker kooperieren würden. (Foto: Werner Schuering)