ProSiebenSat.1 an Scout24 interessiert

München. Der Mutterkonzern von AutoScout24 könnte gut eineinhalb Jahre nach dem Verkauf der Mehrheit an den Finanzinvestor Hellman & Friedman schon wieder den Eigentümer wechseln. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Bankenkreise berichtet, liebäugelt ProSiebenSat.1 mit einem Einstieg bei der Scout24-Gruppe.

Abgesandte des ProSiebenSat.1-Chefs Thomas Ebeling verhandeln demnach mit Hellman & Friedman über zwei verschiedene Szenarien. Eines sieht eine Mehrheitsübernahme durchProSiebenSat.1 vor, das andere eine Minderheitsbeteiligung und einen Börsengang der Scout24-Gruppe, möglicherweise im Oktober.

ProSiebenSat.1 lehnten am Dienstag einen Kommentar zu Bericht ab. Bei Scout24 hieß es, man kommentiere grundsätzlich keine Marktgerüchte. Auch ein Sprecher für Hellman & Friedman sagte man kommentiere den Bericht nicht.

ProSiebenSat.1ist zwar vor allem im Fernsehgeschäft tätig, hat allerdings auch diverse Online-Handelsaktivitäten, darunter ein Parfümshop, ein Erotikversand, ein Vergleichsportal für Mietwagen, Reiseportale und einen Schmuckversand. Ein Einstieg würde also durchaus in die Logik des Konzerns passen. Allerdings könnte er zum Problem werden, falls ProSiebenSat.1 und Springer zusammengehen, worüber derzeit ebenfalls spekuliert wird. Da Springer an Immobilienbörsen beteiligt ist, zur Scout24-Gruppe aber auch ImmobilienScout24 gehört, drohen in diesem Fall Probleme mit dem Kartellamt.

Ein Einstieg würde für ProSiebenSat.1 nicht billig. Beim Einstieg von Hellman & Friedman zahlte der Investor 1,5 Milliarden Euro für 70 Prozent. Das entspricht einen Gesamtwert von 2,1 bis 2,2 Milliarden Euro. Inzwischen dürfte allerdings ein Aufpreis fällig werden.

AutoScout24 hat seit der Übernahme einen Umbau mitgemacht. Unter anderem wurde die Spitze ausgetauscht und Personal abgebaut. Inzwischen will das Unternehmen allerdings wieder angreifen.